Dienstag, 24. Dezember 2013

Es weihnachtet

Die Temperaturen in Gurgaon gehen langsam zurück. Tagsüber ist es noch gut 20 Grad warm. Da fällt es dementsprechend schwer, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Zudem gestaltet es sich als schwierig, Weihnachtsdekoration zu kaufen. Macht ja eigentlich auch nichts, denn wir müssten sie früher oder später ja so oder so wieder verkaufen. Aus diesem Grund haben wir ein bisschen gebastelt. Herausgekommen sind ein "Adventskranz" aus vier leeren Flaschen sowie Sterndekoration für unsere Zimmerpalmen.





Nun, da bereits alle vier Kerzen brennen bleibt uns nur noch, euch allen ganz schöne Weihnachten sowie einen guten Rutsch ins 2014 zu wünschen!

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Advents-Fondue

Habe schon lange nichts mehr von uns hören lassen! Die letzten Wochen sind wie im Flug vergangne und heute sind wir nun schon einen Monat zurück in Indien. Während zwei Wochen haben wir die Putzhilfe meiner Kollegin ausprobiert. Als er dann bei ihr die Kekse aus dem Schrank gegessen hat und sich bei Ihrer Abwesenheit ein bisschen zu wohl gefühlt hat, wurde ich auch kritischer. Ja und so kam es wie es kommen musste. Am Freitag haben wir ihm gesagt, dass wir nicht zufrieden seien. Ich meine, wenn jemand kommt und putzt, dann sollte es doch merklich sauberer sein. War es aber leider nicht und deshalb putzt jetzt einmal mehr die Priska-Maid. Na ja, gibt ja schlimmeres. Putzen wird ja als Fitnesstraining völlig unterschätzt!
Der zweite Advent ist nun ja auch schon vorbei und es fällt uns ein bisschen schwer in Weihnachtsstimmung zu kommen. Am Wochenende haben wir deshalb unsere Deutschen Freunde aus der Nachbarschaft zu Fondue eingeladen. Das gab so einige Herausforderungen. Schliesslich gibt es hier keine Rechauds und Fonduepfannen. Wenigstens fanden wir in Le Marche eine Fondue-Fertigmischung von Emmi. Dann hat sich Lorenz wohl einige Zeit den Kopf zerbrochen, wie er die Pfanne heiss halten kann. Hier die Auflösung. Smart, nicht?

Zum Dessert gab's dann noch selbstgemachte Dattelschümli und Dattelecken. Ach ja und der Grittibänz zum Frühstück muss natürlich auch noch erwähnt werden. Da das Brotangebot ja eher mässig ist, haben wir mal wieder selber gebacken.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Weihnachtsmarkt im Deutschen Haus

Am Wochenende war ja schon der erste Advent! Ehrlich gesagt geht das fast an uns vorbei. Wer denkt denn schon an Weihnachten, wenn er im T-Shirt spazieren geht? Zur Zeit haben wir nämlich schönes frühlingshaftes Wetter. Am Tag sind es gut 25/ 26 Grad. Klar, am Abend kommt der Smog, aber damit müssen wir uns wohl oder übel arrangieren. Das wird dann im Januar bestimmt noch um einiges schlimmer.
Auf alle Fälle war am Wochenende im Deutschen Haus in Delhi ein Weihnachtsmarkt. Wieso eigentlich nicht, dachten wir und fuhren nach unserer Hindi-Lektion los. Was soll ich sagen... Ausflüge nach Delhi werden irgendwie immer mühsamer. Denn unter einer Stunde kommt man eigentlich nie an, da man immer irgenwo im Stau steht. Vor dem deutschen Haus war dann ein riesen Chaos, bereits beim Eingang wurde man geschubst. Leider war der Markt dann auch nicht wirklich unbedingt sehenswert. Es hatte zwar schon einige gute Anbieter, doch das ganze Ambiente stimmte einfach nicht. Die Stände bestanden aus grossen weissen Kisten. Vermutlich, damit am aben dort alles eingeschlossen werden konnte. Die Musik war wie immer laut und wie gesagt, massenweise Leute! Am schönsten war es dann auf der Dachterrasse, wo wir mit unseren deutschen Freunden was trinken gingen. Als es dann kühler wurde, machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause. Das dauerte natürlich auch wieder eine volle Stunde. Na ja, wenigstens wissen wir jetzt, dass sie das nicht wirklich lohnt. Den ersten Advent verbrachten wir dann zu Hause und genossen es, einfach nichts zu tun.

Donnerstag, 21. November 2013

Eine andere Welt

Die Strasse zu unserem Compound wird zur Zeit saniert. Heute sind die Maschinen direkt vor unserem Haus aufgefahren. Als ich nach der Spielgruppe nach Hause kam, war es deshalb sehr laut. Vom Schlafzimmerfenster und vom Balkon kann man denn die Arbeiten recht gut beobachten und einmal mehr werden mir die Unterschiede zwischen der Schweiz und Indien vor Augen geführt. Bevor nämlich die Löcher mit Teer gefüllt werden, muss die Strasse gewischt werden. Diese Arbeit wird immer von Frauen mit dem sogenannten Indian Duster erledigt. Dies ist ein Besen ohne Stiel, man muss somit in der Hocke am Boden sitzten, um zu wischen.

Normalerweise arbeiten ganze Familien auf solchen Baustellen. Der Teermischer sieht für mich irgendwie wie eine alte Lokomotive aus. Nachdem die Strasse besenrein ist, werden dann die Löcher gefüllt. Erst mit Kies, dann mit Teer. Das Kies wird von den Frauen auf dem Kopf getragen und die Teermischung dann mit einer Schubkarre von den Männern transportiert.






Was machen die Familien denn mit den Kindern, während sie arbeiten? Sie nehmen diese mit und die Kinder spielen auf der Baustelle oder schlafen gleich neben der Teermaschine. Wie ungesund dies ist, muss ich vermutlich nicht speziell erwähnen, doch diese Familien wissen dies vermutlich nicht und haben zudem auch keine andere Möglichkeit, als ihre Kinder mitzunehmen.
Gegessen wird dann übrigens kurz am Strassenrand, die Maschine läuft ja weiter und dementsprechend fällt der Mittag auch kurz aus.




Freitag, 15. November 2013

Back in India

Am Montag ging es nach zwei schönen Wochen in der Schweiz wieder zurück nach Incredible India. Erstmals noch vielen Dank für die vielen Besuche und Begegnungen. Wir haben uns wirklich sehr gefreut. Es ist so schön in die Schweiz zu kommen und so viele liebe Menschen wieder zu treffen! Trotzdem fiel uns der Abschied von Familie und Freunden diesmal ein wenig leichter als noch im März und Mai. So langsam scheinen wir uns hier eingelebt zu haben und wir empfinden Indien als unser daheim. So sind wir nun auch schon wieder im Alltagstrott eingetroffen. Lorenz musste ja bereits am Dienstag wieder ins Büro, ich habe versucht ein bisschen Ordnung ins Chaos zu bringen. Das heisst vor allem Wäsche waschen und abstauben. Es ist unglaublich, wie viel Staub sich hier innerhalb von nur zwei Wochen ansammelt. Spontan hat sich dann noch Besuch angemeldet und wir haben zwei schöne Tage mit den Fiederlings verbracht. Nochmals vielen Dank für den Besuch! Es ist immer schön, wenn jemand aus der Schweiz uns besuchen kommt, sie es auch nur für einen Tag. Nun ist schon bald wieder Wochenende. Lorenz musste heute morgen sehr früh los, da er einen Geschäfstbesuch im Osten macht und der Flug bereits um sieben Uhr ging. Morgen wollen wir dann endlich mal an einen Kaffeeplausch der deutschen Gruppe. Diesmal im Lodhi Restaurant in Delhi. Da die Temperaturen zur Zeit sehr angenehm sind, freuen wir uns schon auf ein paar schöne und erholsame Stunden im Gartenrestaurant. Ja und nächste Woche kommt ja schon wieder Besuch! Aman Sapra reist aus Bangalore an. Ihr merkt, zur Zeit läuft so einiges bei uns in Indien. In diesem Sinn euch allen ein schönes Wochenende und bis zum nächsten Mal!

Montag, 28. Oktober 2013

Finally!

Seit fast zwei Wochen warten wir nun schon auf das Visa für Maila. Ohne dieses kann sie Indien nicht verlassen. Leider waren noch einige Feiertage auf den Behörden, was uns natürlich nicht darauf hoffen liess, dass das Warten bald ein Ende hat. Trotzdem sandten wir unseren Fahrer jeden Tag auf die Ausländerbehörde, um den Status unseres Antrags abzuklären. Heute kam dann plötzlich der Anruf, dass sie uns eine Ausreisebewilligung für Maila ausstellen würden. Das Visa müssten wir dann einfach in der Schweiz beantragen. Der Fahrer fuhr also ins Büro, um Lorenz abzuholen. Und siehe da, mit den Flugbestätigungen bekamen wir für umgerechnet hundert Franken einen Stempel in Mailas Pass sowie eine Bestätigung, dass sie ausreisen darf. Nun heisst es packen! Unser Flug geht diese Nacht. An morgen früh sind wir dann in der Schweiz... Wir können es irgendwie noch gar nicht glauben. Eigentlich hatten wir uns schon darauf eingestellt, dass wir erst zu Weihnachten zurück kommen. Wenigstens haben wir nun auch eine gute Ausrede, wieso unser Haus nicht Diwali-mässig beleuchtet ist... Das grosse Fest ist ja diesen Sonntag. Und da es ja auch das Lichterfest genannt wird, haben die Nachbarn begonnen, ihre Häuser mit Lichterketten zu schmücken. Es erinnert uns ein bisschen an die Vorweihnachtszeit in der Schweiz. Nur sind die Lichterketten hier einfach bunter und es fehlen die Nikoläuse und Rentiere...

Dienstag, 22. Oktober 2013

Tatvam Diwali Mela

Diwali, das Lichterfest steht vor der Tür. Eigentlich ist es erst am 3. November soweit, doch wie bei Weihnachten sind jetzt schon alle Supermärkte voll mit den typischen Diwali-Geschenken wie Körben mit Trockenfrüchten und Nüssen. Das Fest ist von der Bedeutung her mit Weihnachten zu vergleichen, findet jedoch jedes Jahr an einem anderen Tag statt, der sich nach dem indischen Kalender und dem Mond richtet. Typisch für Diwali sind Ölkerzen, welche aufgestellt werden. Heutzutage werden zudem auch viele Häuser beleuchtet. Des weiteren ist es Tradition, an Diwali Feuerwerk steigen zu lassen. Man sagt, dass man Indien in der Diwali-Nacht vom Weltall her als völlig beleuchtet sehe. Zudem sei in dieser Nacht nicht an Schlaf zu denken, da überall gefeiert werde.
Vor Diwali gibt es unzählige Möglichkeiten, Geschenke einzukaufen, denn es ist zudem Tradition viele Geschenke zu machen. Zum Beispiel bekommen gewisse Mitarbeiter anstatt eines 13. Monatslohn ein Diwali-Geschenk in Form von Geld.
Viele der Condomniums organisieren im Vorfeld von Diwali sogenannt Melas, vergleichbar mit unseren Weihnachtsmärkten. Auch bei uns gab es eine solche Mela. In einem Block wurden Stände aufgestellt, am abend fand zudem eine Talentshow der Anwohner sowie ein Essen statt. Zusammen mit unseren Nachbarn Birgit und Jochen wollten wir also an den Markt gehen. Typisch indisch war um 15.30 Uhr noch nicht alles aufgebaut, obwohl der Beginn eigentlich um 15 Uhr sein sollte. Leider war das Angebot auch nicht so, dass man viel Geld ausgeben konnte. Wir sassen dann halt ein bisschen da, liessen die Kinder spielen, assen Kekse (für Charity) und redeten. Die Beiträge am abend waren zum Teil nicht schlecht, aber leider war es doch recht laut, auch dies typisch indisch. Das Essen sollte es um 21 Uhr geben, aber auch hier gab es eine gute halbe Stunde Verspätung, zum Glück hatten wir um 18 Uhr noch was gegessen. Wie immer lernt man an solchen Anlässen wieder neue Leute kennen, vor allem wenn man ein Baby dabei hat.
Das Essen würden wir nächstes Jahr vermutlich ausfallen lassen, da es für uns zu spät war, doch der Anlass war grundsätzlich gelungen.
Hier noch ein paar Eindrücke:

Die Küche... und nein, wir hatten danach keine Magenprobleme.



Freitag, 18. Oktober 2013

Neulich auf der Sohna Road

Was macht man, wenn der Bus steckenbleibt? Genau, alle steigen aus, machen sich erstmals ein Bild und dann wird das Problem gelöst. Neulich konnten wir genau eine solche Szene auf der Sohna Road beobachten. Der Bus war halb schräg in der Strasse abgestellt und blockierte somit die Hälfte der Strasse. Etwa die Hälfte der Personen standen rum und beobachteten, was geschah (völlig normal in Indien). Die andere Hälfte (vermutlich mehrheitlich Passagiere) versuchte den Bus von der Abschrankung weg zu bugsieren. Irgendwie haben sie es auch geschafft, denn als wir zurück kamen war der Bus weg...


Ach ja, und obwohl die Ampel rot anzeigte sind wir gefahren... man nimmt das hier nicht so genau.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Behördengänge Teil zwei - Schweizer Botschaft

Nach den vergangenen Ereignissen stellt sich die Frage, ob sich die Behörden in einem Land immer angleichen. Sprich, ist die Schweizer Botschaft in Indien eher indisch als schweizerisch?
Nach endlosen zwei Wochen kritischer und genauester Überprüfung wurde Mailas Geburtszertifikat in die Schweiz zur Eintragung gesandt. Letzte Woche kam dann das Mail, dass sie "endlich" eingetragen worden sei. Also fuhren wir am Freitag morgen frohen Mutes nach Delhi zur Botschaft, um ihren Pass zu benatragen. Natürlich erst, nachdem ich am Donnerstag den Online-Antrag ausgefüllt hatte. Es gibt ja nur noch die biometrischen Pässe, wo das Foto direkt in einem Automaten gemacht wird. Für Babys gibts eine Schale, wo man sie hinlegen kann, die Kamera ist dann im Dach der Anlage. Nach ein paar Anläufen hatten wir ein Foto. Danach mussten beide Eltern unterschreiben. Nach der Bezahlung fuhren wir dann wieder zurück nach Gurgaon. Positiv gestimmt begann das Wochende und ich muss zugeben, ich freute mich schon auf den Aufenthalt in der Schweiz. Und so kam es wie es kommen musste... Am Montag erhielten wir Bescheid, dass das Foto nicht angenommen worden sei, der Kopf sei zu wenig frontal drauf. Entgegen der Aussage der Boschaftsangestellten sind die Kinderpässe eben doch fünf Jahre gültig und deshalb müssen sie dieses Kriterium erfüllen. Obwohl, sind wir mal ehrlich, bereits in drei Monaten wird sie ja schon anders aussehen. Sei es so, am Dienstag fuhren wir also wieder nach Delhi. Diesmal waren sie besonders gut vorbereitet. An der Decke des Automaten hatte sie Stofftiere befestigt, damit Maila schön nach oben schaut. Tja, leider sieht sie noch nicht so weit. Unzählige Fotos später hatten wir dann ein Foto, welches den Kriterien entsprach. Also wieder unterschreiben und dann zurück. Tja, das war es leider noch nicht, diesmal bemängelte man in Bern das Foto sei zu neblig. Himmel! Die Maschine wurde vermutlich schon so lange nicht mehr gebraucht, dass das Fenster vor der Kamera staubig war und deshalb das Foto nicht ganz deutlich wurde. Auf alle Fälle wurde das gestern repariert und wir fuhren heute morgen ganz nach dem Motto "und täglich grüsst das Murmeltier" wieder nach Delhi. Wie Popstars durften wir dann an den ganzen Indern, welche ein Visa für die Schweiz beantragten, vorbei direkt zum Automaten. Unser Glück lässt uns in lezter Zeit recht im Stich und so dauerte es über eine Stunde, bis wir ein Foto hatten. Na ja, eigentlich gab es vorher schon ein paar gute Aufnahmen, doch diesmal streikte der Computer und die Fotos wurden nicht gespeichert. Also wurde das ganze System runter gefahren und dann nochmals von vorne begonnen. Am Schluss warteten wir noch 15 Minuten auf die Bestätigung der Schweiz, dass diesmal alles in Ordnung sei. So Gott will ist der Pass dann am Montag endlich bei uns, ganz nach dem Motto "die Hoffnung stirbt zuletzt".
Fazit? Den zweiten Besuch haben wir wohl der Unwissenheit der Botschaftsangestellten zu verdanken. Eigentlich sollte sie ja die Anforderungen an Passfotos kennen. Der dritte Besuch ist einem bünzligen Angestellten in Bern sowie der Technik zu verdanken. Meine Nerven kann ich nur sagen...

Dienstag, 1. Oktober 2013

Online Shopping

Ich gebe zu, ich war schon immer ein Fan von Online Shopping. Einfach durchschauen, wenn man Zeit hat, dann bestellen und zu Hause anprobieren. Kein Stress in lauten Läden mit schlechter Beleuchtung und überfüllten Kabinen...
Der Zufall will es, dass man sich in Indien fast alles nach Hause liefern lassen kann. In Lebensmittelgeschäften kann man anrufen und der Einkauf wird dann geliefert. Ich stelle es mir nur schwierig vor denen zu sagen, was ich will.  Das ist mir dann schon zu kompliziert. Deshalb bevorzuge ich Online-Stores. Für meine Handarbeitsartikel habe ich einen guten Online-Store gefunden, wo ich Garn und Nähzubehör bestellen kann. Einzig für die Stoffe muss ich mich noch ins Gewühl von Nehru Place stürzen. Auch unseren Staubsauger haben wir übrigens im Internet bestellt. Denn ein weiterer Vorteil ist, dass man dort gleich sieht, ob das Produkt auch erhältlich ist. "No stock", ist nämlich eines der Lieblingswörter der Verkäufer. Auf alle Fälle bin ich hier noch immer ein Fan von Online-Shopping. Einer der Läden schafft es sogar, innerhalb von 24 Stunden zu liefern. Da war ich schon recht baff. Gestern wurde mir auch etwas geliefert. Das Paket habe ich dann schnell ausgepackt und wollte die zwei Sachen anschauen. Ok, war alles da, nur wieso hatten sie die Sicherheits-Badgets dran gelassen? Beim ersten Artikel kein Problem, denn da war es an der Etikette und konnte einfach entfernt werden, beim zweiten Artikel war es jedoch nicht so einfach, da der Badge im Nacken festgemacht war. Ihr wisst schon, diese Sicherheits-Dinger, welche Alarm geben, wenn sie nicht entfernt werden... Also übten wir am Mittag halt ein bisschen Ladendiebstahl. Mit einem Sackmesser (zum Glück sind wir Schweizer!) lassen die sich also gut entfernen, braucht nur ein wenig Übung. Und einmal mehr haben wir etwas erlebt, dass es in der Schweiz vermutlich nicht geben würde. Amazing India...

Termiten?...

Kaum zurück aus Tikli Bottom fiel uns mal wieder auf, dass an zwei Stellen wieder eine Art Tunnel von irgendwelchen Viechern produziert worden war. Erst hatten wir nur etwa fünf Zentimeter beim Absatz vom Esszimmer zum Wohnzimmer, diesmal waren es etwa zehn Zentimeter bei der Treppenstufe zur Terrasse raus sowie unter der Treppe. Also hohlte Lorenz seinen geliebten Kärcher und begann mit Saugen. Damit er gut dazu kam, wollte ich die Sachen unter der Treppe wegräumen und siehe da, noch viel mehr dieser Gänge! Eklig! Vor ein paar Monaten hatte ich einen Hochsitz aus Holz gekauft und diesen nach dem Umzug praktisch unter der Treppe verstaut. Nun war er voll von diesen braunen Überresten. Es musste also was sein, dass gerne Holz hat... Während Lorenz die Überreste einsaugte, duschte ich den Stuhl draussen ab und da kam das ganzel Übel zum Vorschein: da hatten sich Termiten (?) am Stuhl gütlich getan. An mehreren Stellen war das Holz angefressen worden. War aber auch nett, dass ich Ihnen Holz hingestellt hatte, ist ja, wie wenn man ein Haustier fütter, oder? Auf alle Fälle schafften es die Viecher, über Nacht wieder einen halben Meter Tunnels zu bauen. Also wieder staubsaugen und wegputzen. Nun scheint es, dass ja die Futterquelle weg ist und die Termiten somit auch weg gehen sollten. Falles es bis Mitte Woche nicht so sein sollte, werden wir wohl oder übel die Pest Control ins Haus holen müssen. Möge dieser Kelch an mir vorbei gehen...
Denn an Handwerkern mangelt es mal wieder nicht... Bereits beim Einzug meinte Lorenz, dass die Pumpe im Pool defekt sei, denn sie machte einen Höllenlärm. Man beschwichtigte ihn dann, die sei neu, einfach halt mit Roststellen, wie alles neue in Indien... Am Samstag abend kam dann der Poolreiniger in Begleitung, die Pumpe sei defekt. Ach nein? Heute wurde sie dann ausgebaut und nun sind mal wieder zwei Herren dabei, die Pumpe wieder einzubauen. Auch diese ist rostig, also bestimmt auch nicht neu. Hoffen wir mal, dass der Lärm sich diesmal aber in Grenzen hält...
Ach und da war noch der Boiler in der Küche... seit gestern tropft er. Also gibt's kein warmes Wasser und wir erwarten heute abend den Besuch unseres zuverlässigen Helfers Narinder...
Ihr merkt, es wird nicht langweilig. Denn irgendwas geht hier einfach immer kaputt.

Sonntag, 29. September 2013

Tikli Bottom

Gestern machten wir unseren ersten Familienausflug. Die Gruppe "man spricht Deutsch" fuhr nach Tikli Bottom. Erstmals, ja, als Schweizer darf man also auch dabei sein. Obwohl einer meinte, ja aber ihr sprecht ja Schweizerdeutsch... Wir hatten uns jedenfalls kurzfristig entschieden, auch am Tagesausflug teilzunehmen. Tikli Bottom ist ein Hotel mit nur vier Zimmern. Die Inhaber und Betreiber sind ein älteres englisches Ehepaar. Das Hotel befindet sich etwa eine Stunde von Delhi entfernt, von Gurgaon aus fährt man deshalb nur noch eine gute halbe Stunde bis dahin. Bepackt wie für ein Wochenende machten wir uns kurz vor zehn Uhr auf zum Treffpunkt. Zum Glück war dieser gleich um die Ecke, denn wie immer waren wir knapp dran. Als dann alle da waren, ging es im Konvoi los. Zuerst fuhren wir weiter auf der Sohna Road, bevor es rechts weg ging. Nach gut zehn Minuten waren wir bereits im grünen und fuhren auf einer unbefestigten Strasse im Wald. Wir sahen Pfauen und Affen sowie viele Kühe. Nach dem Dorf Tikli ging es noch ein Stück weiter, bis wir bei Tikli Bottom ankamen. Der erste Gedanke ist, dass man vor einem englischen Landhaus hält. Wir wurden auch gleich von Annie empfangen. Sie und ihr Mann Martin sind etwa 70 Jahre alt, doch sie springen umher wie wenn sie erst zwanzig wären. Durch das Haus hindurch kommt man dann in den schönen grossen Garten, wo es auch einen Pool hat. Im Schatten der Bäume hatten sie Teppiche ausgelegt, sowie den Tisch für das spätere Mittagessen bereit gestellt.
Leider war es gestern doch recht heiss. Maila schwitzte sowohl im Kinderwagen, als auch im Arm oder auf dem Teppich. Aber auch wir waren am Abend schweissgebadet. Der Regen der letzten Tage hatte die Luftfeuchtigkeit wieder erhöht, was die Hitze schlechter erträglich macht.
Doch trotzdem war der Ausflug wunderbar. Endlich konnten wir dem Staub der Stadt entfliehen, endlich mal nur grün und nichts anderes sehen, endlich mal durchatmen. Tikli Bottom ist der perfekte Ort, um von Gurgaon etwas Abstand zu bekommen und man muss nicht einmal eine lange Fahrt auf sich nehmen.

 

Für mehr Informationen: www.tiklibottom.com

 

Freitag, 27. September 2013

Heute beim Einkaufen...

Einkaufen in Indien ist nicht wirklich spassig. Es gibt immer wieder gewisse Lebensmittel, die nicht erhältlich sind. Ich glaube in den neun Monaten hier habe ich es noch nicht einmal geschafft, den ganzen Einkaufszettel abzuarbeiten. Auch heute war es mal wieder so, dass ich nur einen Teil der Sachen, welche auf meiner Liste standen, erhalten habe. Das Higlight war jedoch ein ganz anderes. Ich war heute im Easyday, so nennt sich die Kette WalMart in Indien. Der Vorteil an diesem Laden ist, dass man direkt in die Tiefgarage fahren kann. Vor allem, da es heute Nachmittag ergiebig regnete. Ich machte also meine Einkäufe und nahm danach mit meinem Einkaufswagen den Lift zum Geschoss, wo mein Fahrer parkiert hatte. Ich fand ihn kaum, da er in der zweiten Reihe stand. In Inden wird der Platz in den Parkgeschossen und Plätzen immer optimal ausgenutzt und deshalb auch wo möglich in zwei Reihen parkiert. Also rieg mein Fahrer dem zuständigen Mitarbeiter für das Parkgeschoss. Ich dachte, der nimmt jetzt den entsprechenden Autoschlüssel von seinem Schlüsselbund und fährt den Wagen weg. Hm, komisch, der hatte gar keinen solchen grossen Schlüsselbund. Des Rätsels Lösung? Das Auto hatte die Bremse nicht festgestellt, der kleine Mann schob also mit voller Kraft und spedierte das Auto aus dem Weg. Wir fuhren raus und dann wurde das Auto an den Platz gschoben, wo vorher unser Wagen stand. Ich musste schmunzeln, denn so was hatte ich bisher noch nicht gesehen. Indien ist halt jeden Tag für eine Überraschung gut.

Freitag, 20. September 2013

Sicher? Sicher!

Über unser zu Hause hier in Indien habe ich ja mehrfach berichtet. Die Tatvam Villas befinden sich an der Sohna Road und bestehen aus drei Blocks. Da es hier vor allem in der Nacht nicht ganz so sicher ist wie in der Schweiz, gibt es pro Block nur einen Eingang, an welchem Wachleute sitzen. Wir können immer rein und raus fahren, da sie uns kennen. Kommt jedoch eine ihnen fremde Person oder ein Kurier oder Lieferant, rufen sie über die Intercom an und fragen nach, ob es in Ordnung sei, diese reinzulassen. Zudem patroullieren die Sicherheitsleute auch regelmässig. Manchmal sitzen sie auch vor den leerstehenden Häusern und bewachen. Wir fühlen uns hier denn auch sicher. Obwohl es vermutlich in einem Hochhaus noch sicherer wäre.
Vor kurzem mussten wir uns jedoch einmal mehr fragen, wozu die Sicherheitsleute da sind... Direkt gegenüber unserem Büro befinden sich zwei leerstehende Häuser. Eine Zeit lang war dort immer ein Wachmann postiert, der jedes Mal, wenn wir aus dem Haus kamen aufsprang und salutierte. Ach ja, Frauen werden hier in Indien immer ein wenig ignoriert. So wird jeweils nur Lorenz gegrüsst oder vor ihm salutiert. Am Anfang war es etwas gewöhnungsbedürftig für mich, so langsam gewöhn ich mich daran. Nun aber zurück zum Wachmann. Dieser wurde dann durch einen anderen abgelöst. Von dessen Fähigkeiten waren wir dann jedoch nicht so überzeugt. An einem Sonntag war ich nämlich im Büro und gegenüber schlief der junge Herr. Sein Job scheint mir nicht sehr spannend zu sein...


Bauarbeiten in Indien

Irgendwann im August wurde bei unseren direkten Nachbarn gebaut. Im ersten Stock gibt es nämlich einen Raum, der kein eigenes Badezimmer besitzt. Wir benutzen den Raum, um unsere Koffer und Kartons zu lagern, sowie um Wäsche aufzuhängen. Man könnte zum Beispiel aber auch ein Büro einrichten. Unsere Nachbarn entschieden sich jedoch, die Wand durchzuschlagen und die beiden Räume, welche zur Strasse rausgehen, dadurch zu verbinden. Also wurde zwei Tage lang Wand rausgeschlsagen. Falls es also Risse in unserem Häuschen gibt wissen wir warum. Ihr müsst euch das aber so vorstellen, dass man diese Arbeit nicht mit Maschinen erledigt. In Indien stellt man einfach zwei, drei Leute an, welche das dann von Hand erledigen. Vermutlich mit Hammer und Meissel. So genau haben wir es leider nicht gesehen. Aber wir konnten das Fenster im Trocknungs-Raum nicht öffnen, da es grausam reinstaubte. Die Familie schien es nicht sonderlich zu stören, sie hatten die Möbel im bestehenden Schlafzimmer gelassen und einfach ein bisschen abgedeckt. Das scheinen wohl die Vorteile einer Vollzeit-Maid zu sein, die kann das ja dann alles abstauben. Als dann der Durchbruch gemacht war, musste natürlich das ganze Material rausgeschafft werden. In der Schweiz würde man eine Rutsche für den Bauschutt montieren. In Indien stellt man wieder zwei, drei Läute an, welche den Schutt in Schalen auf dem Kopf raustragen. Normalerweise sind solche Arbeiten hier für Frauen reserviert. Bei unseren Nachbarn kamen jedoch eine Hand voll Männer mit ihrem Traktor angefahren. Der Schutt wurde dann in den Anhänger geschüttet. Und eben dieser Traktor war einfach das Highlight! Bei uns wäre so ein Modell vermutlich nicht mehr fahrtüchtig. Hier in Indien wird einfach nochmals ein bisschen geflickt, denn solang das Fahrzeug läuft, ist ja alles in Ordnung. Aber macht euch doch selber ein Bild:
Ach ja... das Bild ist im Speziellen für Markus aufgenommen worden ;-).


Mittwoch, 18. September 2013

Kleine Schritte

Als wir im Januar in Gurgaon angekommen sind, war die Sohna Road eine Strasse aus mehr oder weniger zwei geteerten, richtungsgetrennten Fahrbahnen. Zwar beide dreispurig, aber eben, es sah eigentlich so aus, wie man es sich in Indien vorstellt. Mit kleinen Schritten wurde die Strasse jedoch stetig bearbeitet. Erst wurde eine Service-Road eingerichtet und geteert, das ist eine zweispurige Bahn auf der einen Seite. Gut, diese wird vor allem als zwei zusätzliche Fahrbahnen oder Parkplatz missbraucht, aber was solls. In einem nächsten Schritt wurde dann der Mittelstreifen bearbeitet. Eine Maschine betonierte die Sockel, danach wurden Drahtseile montiert. Wir fanden das ein wenig gemeingefährlich, doch einige Zeit später wurden auch noch Leitplanken montiert.  Danach wurde bei unserer Ausfahrt ein Lichtsignal eingerichtet, welches den Verkehr aus allen Richtungen regeln sollte. Dieses ist jedoch nur etwa zu 50% der Zeit in Betrieb, aber ansonsten hätten ja die Polizisten, die dann den Verkehr regeln, keine Arbeit mehr. Als wir dann letzte Woche auf der Sohna Road vom Einkaufen zurück fuhren, sah ich eine Tafel mit dem Spruch "Lane driving is safe driving". Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, denn erstens hat die Sohna Road ja gar keine Linien und zweitens hält sich in Indien absolut niemand an die Linien. Diese scheinen mehr ein Anhaltspunkt zu sein, aber man muss das ja nicht zu eng sehen. Tags darauf fuhr ich dann mit unserem Fahrer einkaufen und siehe da, sie hatten auf einem Teil der Strasse wirklich Linien gezogen! Unglaublich... Ehrlich gesagt war ich echt ein bisschen baff. Zwar muss ich auch erwähnen, dass die Linien zwar da sind, sich aber die Autofahrer noch nicht wirklich daran halten. Na ja, das kann ja noch werden. Auch sonst ist strassentechnisch einiges am Tun. Auch die Zufahrt zu unserem Quartier, die bei uns eher als ein Feldweg mit unzähligen Schlaglöchern bezeichnet werden würde, wird zur Zeit saniert. Mit einigen Steinen wurde sie abgesperrt und etwa zehn Leute arbeiteten. Erst haben sie die Strasse aufgerissen, von Hand versteht sich. Am letzten Samstag war die Strasse dann mit Schotter bedeckt, der wohl als befestigung diene soll. Ich bin auf alle Fälle schon mal auf das Resultat gespannt. Vielleicht ist es dann ein bisschen weniger holprig. Aber die Fertigstellung kann schon noch ein paar Tage oder Wochen dauern, denn in Indien gilt der Ansatz "gut Ding braucht Weile".

So sieht die Strasse nun aus:
 

Donnerstag, 12. September 2013

Prozess-Beschleunigung

Die beiden Worte Bestechung und Indien sind leider unzertrennbar. Zwar gibt es immer einen offiziellen Weg, doch meistens existiert auch ein einfacher Weg. Der ist einfach jeweils ein bisschen teurer. So ging es uns auch mit dem Geburtszertifikat von Maila. Für etwas mehr als vierzig Franken haben wir die von der Botschaft geforderten Stempel erhalten. Wir sind nicht wirklich stolz darauf, doch froh, dass nun der erste Schritt gemacht ist. Die Botschaft muss jetzt jedoch nochmals bei der Gemeinde nachfragen, ob die Angaben korrekt sind. Dann geht das Dokument jedoch in die Schweiz und Maila sollte offiziell in unserem Familienbüchlein eingetragen werden. Wenn dies dann erledigt ist, können wir ihren Pass beantragen und danach ihr Visum. Es ist nun alles am Laufen und wir hoffen mal, dass wir alles in einer erträglichen Frist erledigen können.
Diese Woche hatten wir einmal mehr einen Feiertag. Am Montag wurde der Geburtstag von Ganesha gefeiert. Dies ist der Gott, der einen Elefanten-Kopf hat. Er wird in Indien sehr verehrt. In unserem Auto haben wir zum Beispiel auch einen kleinen Ganesha. Wie genau das mit den Göttern hier funktioniert habe ich jedoch noch nicht wirklich herausgefunden. Es gibt so viele unterschiedliche Götter und je nach Ausrichtung des Hinduismus werden andere Götter verehrt. So waren am Montag, wie an den meisten Feiertagen, die Geschäfte geöffnet und auch einige Büros. Wir waren zum Beispiel mit Maila im Kontrolluntersuch. Gemäss den Mitarbeitern von Lorenz wird dieser Feiertag auch eher in Mumbai begangen. Jetzt ist es auf alle Fälle Feiertagsmässig ein bisschen ruhig, bis dann am 2. Oktober der Geburtstag von Gandhi begangen wird. Dies ist dann jedoch ein staatlicher Feiertag, an welchem die Geschäfte nicht geöffnet haben und kein Alkohol verkauft werden darf.

Dienstag, 3. September 2013

Behördengänge in Indien

Zwei Wochen war Funkstille auf unserem Blog. Der Grund hat einen Namen. Seit dem 19.08.2013 hat sich unsere Familie erweitert und Maila ist zu uns gestossen. Deshalb war es hier etwas ruhig, bei uns dreht sich jedoch alles um die Kleine. Sie bestimmt zur Zeit unseren Tagesablauf. She's the boss...
Deswegen gibt es auch nicht viel zu berichten. Das einzige, was uns noch mehr beschäftigt ist die Anmeldung der Kleinen in der Schweiz. Leider müssen wir sagen, dass die Schweizer Botschaft bis jetzt überhaupt keine Hilfe ist. Als ich uns auf der Botschaft angemeldet habe hiess es, dass wir uns für die Anmeldung unseres Kindes an das Merkblatt auf der Hompage halten sollen. Dort sei alles vermerkt. Berreits vor der Geburt haben wir uns also damit auseinandergesetzt und die entsprechenden Behörden ausfindig gemacht. Der Ablauf sieht etwa so aus: Stempel des Sub Divisonal Magistrat, dann eine Apostille, danach kann das Zertifikat auf der Botschaft eingereicht werden, welches es prüft und in die Schweiz sendet. Dort wird Maila dann in unserem Familienbüchlein eingetragen, was uns ermöglicht einen Pass für sie zu beantragen. Und dann muss sie noch ein Visum für Indien bei der FRRO beantragen. Erst dann können wir mit ihr aus Indien ausreisen. Sie ist zur Zeit also eine Sans-Papiers...
Nachdem wir das Geburtszertifikat bereits am Tag meiner Entlassung aus dem Spital erhalten haben, dachten wir noch, dass es doch möglich sein sollte, das in zwei Monaten zu erledigen. Na ja. Das Problem besteht wohl darin, dass Maila in Gurgaon geboren wurde und wir somit in Delhi beim Sub Divisional Magistrat abgelehnt wurden. Das müsse in Gurgaon gemacht werden. Der zuständige Magister wollte dann erst unterschreiben, nachdem er Lorenz gesehen habe. Erst mit der Hilfe vom Firmen-Fahrer Kaptan erhielten wir dann die Unterschrift, welche bezeugt, dass das Zertifikat echt ist. Obwohl, so einfach war es dann doch nicht. Denn das Zertifikat ist so modern, dass die zuständigen Beamten es nicht akzeptieren wollten. Die elektronische Unterschrift verwirrte sie zu sehr. Also musste Lorenz mit einem Beamten, Kaptan und unserem Fahrer nach Old Gurgaon auf die Gemeinde und dort ein Original-Geburtszertifikat abholen. Es steht genau dasselbe drauf, wie bei unserem Exemplar, aber es wurde von einem Menschen unterschrieben... Aber immerhin war nun die erste Unterschrift drauf. Gestern fuhr Lorenz also nach Delhi, um die Apostille in Auftrag zu geben. Auf den Stellen wurde er jedoch abgewiesen, die Behörde für Haryana sei in Chandighar und erst wenn diese das Geburtszertifikat unterschrieben hätten, könnten sie es apostillieren. Hat uns nun die Botschaft falsch informiert? Natürlich war die Ansprechperson wieder mal nicht im Büro und so verstreichen die Tage und wir fragen uns langsam, ob wir es vielleicht bis zu unserer Rückkehr in die Schweiz in einem guten Jahr schaffen, für Maila Papiere zu organisieren. Keiner weiss wirklich über den Ablauf Bescheid und ständig wird man an ein anderes Büro verwiesen, welches einem wieder an eine andere Stelle weiterleitet. Echt frustrierend... Der letzte Versuch vor der Entsendung der Dokumente nach Chandighar ist nun die Apostille mit einem finanziellen Anreiz zu erhalten. Ist nicht ganz der gute Weg aber irgendwie unsere letzte Chance das ganze in einer normalen Zeitperspektive zu erhalten...

Montag, 19. August 2013

Die schönen Seiten...

Indien verbindet man ja meist mit Hitze, Dreck und Staub. Ist leider an vielen Punkten auch so zutreffend. Doch in unserer Nachbarschaft gibt es auch ein paar ganz schöne Orte. Da es jetzt ja ein wenig kühler geworden ist, nutzen wir die Sonntagnachmittag jeweils für einen kleinen Spaziergang. Im gegenüberliegenden Tatvam-Quartier befindet sich ein schöner Weg, der einem die negativen Seiten der Grossstadt Gurgaon doch schnell vergessen lässt. Es duftet, die Schmetterlinge und Libellen fliegen. Aber macht euch doch selber ein Bild...






Kein Kommentar...

Da Prema unsere Maid sich ja an uns bereichern wollte, haben sich unsere Wege getrennt. Ihre Vorstellungen waren doppelt so hoch, wie das mit ihrer Chefin vereinbarte Salär... Nun müssen wir deshalb zur Zeit wieder selber putzen. Da wir ja vor ein paar Monaten einen Kärcher-Staubsauger erstanden haben, ist dies aber nicht so schwierig. Lorenz liebt den Kärcher über alles und übernimmt das Staubsaugen immer freiwillig.
Das wir mit der Baureinigung nicht ganz zufrieden waren, habe ich ja bereits einmal erwähnt. Gestern wurde das Ausmass nochmals ersichtlich. Schon lange hatten wir vor, in der Küche mal unter den Kästchen noch genau zu saugen. Der Besen brachte dann einen ganzen Abfallsack voll Müll hervor. Ganz nach dem Motto der Handwerker hier: "Ich schmeiss alles auf den Boden. Entweder es verrottet oder jemand putzt". Ich denk dazu gibt es nichts zu sagen... Incredible India!


Freitag, 16. August 2013

Jubiläum und Independence Day

Der 100ste Blog-Eintrag...
Kaum zu glauben, aber dies ist bereits der 100. Blogeintrag, welchen wir erfassen. Entweder ich langweile euch immer mit demselben oder wir erleben hier wirklich so viel, dass es schon 100 Berichten bedurfte. Der Zufall will es nun, dass sich dieses Jubliäum mit dem Independence Day von Indien überschneidet. Gestern wurde die Unabhängigkeit von Grossbritannien gefeiert. Am 15. August 1947 wurde Indien unabhängig und feiert deshalb dann seinen Independence Day. Im Gegensatz zum Republic Day im Januar, konnte man diesmal auch ein bisschen Feststimmung spüren. Am 26. Januar 1950 trat die Verfassung Indiens in Kraft. Dieser Feiertag wirkte jedoch eher blass. Diesmal waren Büros und EInkaufszentren geschmückt. In unserem Quartier hingen zwei Indien-Fahnen an den Häusern und viele Leute trugen die Nationalfarben orange, grün und weiss. Überall waren Feste und Attraktionen. Wir genossen einmal mehr einen faulen freien Tag und machten uns am Nachmittag ins Quartier nebenan auf, um Schmetterlinge zu beobachten. Am morgen hatte es stark geregnet und dementsprechend war die Luftfeuchtigkeit bei etwa 70%. Die 27 Grad kamen uns also eher wie 35 vor, doch das ist zur Zeit der Normalfall. Auch heute morgen haben wir wieder ergiebige Regenfälle. Positiv ist ja, dass dadurch die Temperatur fällt.
Ansonsten ist diese Woche eher ruhig. Der Pool-Reiniger hat es mal wieder geschafft ein Stück Säule abzuschlagen und der Gärtner ist noch gar nicht aufgetaucht. Heute ist für Lorenz nochmals ein Arbeitstag, bevor wir schon wieder Wochenende haben. An solche Wochen könnten wir uns wohl gewöhnen...


Mittwoch, 14. August 2013

Die kleinen Reparaturen

Zur Zeit vergehen die Tage und Wochen wie im Flug. Erst haben wir den Ersten August gefeiert, dann den Geburtstag von Lorenz und morgen steht Independence Day an. Gemäss Lorenz sind viele der Büros im Iris Tech Park dekoriert, das scheint hier zum guten Ton zu gehören. Auch die Einkaufszentren sind in den Nationalfarben dekoriert und morgen soll es in den Zentren und Malls verschiedenen Attraktionen geben. Mal schauen, ob wir da hingehen oder uns nicht einen ruhigen Tag zu Hause gönnen.
Seit dem Umzug gab es doch einiges zu tun. Da das Haus das erste Mal bewohnt ist, dürfen wir die ganzen Fehler bemerken und ausmerzen. Lorenz scheint jeden Abend damit beschäftigt zu sein, was zu reparieren. Nach den Lampen und den Schubladen in der Küche war gestern die WC-Spülung dran. Alles hat damit angefangen, dass wir im Schlafzimmer immer Stromausfall hatten. Wir gaben ja schon der Lampe oder der Steckdose schuld. Bis zu dem Tag, an dem keine Spülung mehr ging. Der Switch auf dem Dach hatte einen Kurzschluss produziert. Dieser wurde dann repariert und seitdem sind wir davon verschont, am morgen erstmal die Sicherung wieder einzuschalten. Dafür mussten jedoch die Toiletten entlüftet werden, da sie nicht mehr auffüllten. Am Montag abend hat dann noch eine der Vorhangstangenbefestigungen den Geist aufgegeben. Die Verankerung in der Wand hat sich ausgerissen, da man wohl an einer "fauelen" Stelle gebohrt hat. Es geht zwar, wenn man den Vorhang nicht mehr bewegt, doch das muss wohl oder übel repariert werden... mir fürchtet jetzt schon vor der Sauerei, welche dann im Schlafzimmer herrscht. Zudem hat sich der Lüftungs-Ventilator im Büro-Bad überhitzt und ist durchgebrannt. So viele kleine Dinge, manchmal haben wir das Gefühl es hört nie auf!

Swastika

Seit zwei Wochen wohnen wir nun in unserem neuen Häuschen und fühlen uns ganz wohl. Besucher aus Europa würden jedoch ein bisschen komisch schauen, wenn sie vor unserer Haustür stehen. Darauf prangt nämlich eine Segnung mit einer sogenannten Swastika, wie ihr im Bild erkennen könnt.



Das Wort Swastika setzt sich aus den Sanskrit-Silben "su" (gut) und "asti" (sein) zusammen und bedeutet dementsprechend das Gutsein, das Heilbringende.
In Indien begegnet man diesem Hakenkreuz, das uns aus der unrühmlichen Zeit des Nationalsozialismus bekannt ist, an vielen Orten. Gemäss unserer Hindi-Lehrerin ist es normal, dass man einen Neubeginn mit einer Swastika kennzeichnet oder feiert. So wird das Symbol auf ein neues Auto gemalt oder eben wie bei uns auf Haus- und Küchentüre. Shikha besitzt sogar Swastika-Ohrringe, welche sie jedoch in Europa nie tragen könnte.

Montag, 12. August 2013

Handwerker...

Nach langem, langem Warten haben wir ja nun seit mehr als einer guten Woche wieder eine Internetverbindung. Beim Importieren meiner Fotos bin ich nun auf ein Bild gestossen, dass ich nach Installation der Leitung gemacht habe. Ihr müsst wissen, dass es hier so ist, dass eine Maid ja das natürlichste der Welt ist. Unsere Nachbarn haben eigentlich alle eine oder zwei Hausangestellte, welche putzen, kochen und zu den Kindern schauen. Aus diesem Grund ist der Umgang mit den Handwerkern für uns manchmal auch etwas schwierig. Denn die gehen ja davon aus, dass wir eine Maid haben. Dementsprechend verlassen sie ihren Arbeitsplatz... Die Internetleitung befindet sich im Zimmer neben dem Eingang, welches wir als Büro nutzen. Dort wurde also das Modem installiert. Zudem haben wir im Erdgeschoss sowie im ersten Stock jeweils einen Router, damit der Empfang gut ist. Die wurden uns im Januar ja bereits von der Quartier-Truppe installiert. Jetzt musste einfach wieder alles in Betrieb genommen werden. Nachdem er dann mit der Installation im Büro fertig war, funktionierten die zwei Router ja noch nicht, weshalb wir noch auf den Tatvam-Internet-Spezialisten warten mussten. Ich konnte es mir dann nicht verkneifen und musste den jungen Herrn fragen, ob es normal sei, dass sie so eine Sauerei hinterliessen. Eine Antwort erhielt ich nicht, doch wenigstens schraubte er dann noch den Schutz wieder an die Wand, nachdem er die Kabel dahinter verstaut hatte. Den Rest empfand er wohl nicht als Sauerei... aber macht euch doch selber ein Bild:

Donnerstag, 8. August 2013

Do it yourself

Wenn bei uns im Haushalt mal etwas nicht funktioniert gibt's zwei Möglichkeiten: die Maintenance rufen oder erstmal selber reparieren. Meistens entscheiden wir uns für letzteres und das aus gutem Grund. Es ist zwar die Aufgabe der Maintenance kleine Reparaturen vorzunehmen, doch Problem Nummer eins ist die Sprache. Die zwei aktuellen Probleme haben mit Strom zu tun... zum einen ist im Schlafzimmer ohne erdenklichen Grund ständig die Sicherung draussen, zum anderen verbrauchen wir in der Küche pro Tag eine Glühbirne. Da scheint also was nicht zu stimmen. Die Maintenance-Angestellten sind jedoch nicht unbedingt Spezialisten auf ihrem Gebiet. Das heisst, sie haben diesen Beruf vermutlich nie gelernt und nennen sich nun einfach Sanitär, Maurer oder Elektriker. Das Wort "professional" wird eben auch als Berufsbezeichnung genommen und nicht nur dafür, dass eine Person das auch wirklich kann. Auf alle Fälle haben wir dank einem Tip von Reto in der Küche mal die Lampenschirme entfernt. Denn die Glühbirnen schienen zu heiss zu bekommen und deshalb hatten wir einen unglaublichen Verbrauch. Nicht zu erwähnen, dass es sich um eine Glühbirne europäischen Fabrikats handelte, welche nicht in jedem Geschäft erhältlich ist. Falls das mit den entfernten Lampenschirmen klappt, hätten wir auch gerade zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn nun ist es auch endlich heller in der Küche!
Etwas verflixter war das Sicherungs-Problem im Schlafzimmer. Jeden Morgen und Abend war dort die Sicherung draussen. Mir kam dann plötzlich in den Sinn, dass das seit dem Wochenende der Fall ist, als wir uns eine Nachttischlampe gekauft hatten. Vielleicht war das ja das Problem? Also Nachttischlampe vom Strom genommen und siehe da, die Sicherung blieb drinnen. Lorenz hatte also schon vor, die Lampe auseinander zu schrauben. Bis ihm jedoch einfiel, dass natürlich auch der Steckdose das Problem sein könnte. Hier ist es nämlich so, dass jede Steckdose einzeln eingeschaltet werden muss. Und als er das ausprobierte schlug es die Sicherung wieder raus. Es scheint also, als dass die Steckdose das Problem darstellt...
Fazit: wenn man ein bisschen technisches Verständnis hat, kann man sich hier viel Ärger ersparen. Wäre nämlich die Maintenance gekommen, wäre jetzt geschätzt die fünfte Person hier gewesen, um sich das Problem anzusehen. Ob sie das Übel dann auch gefunden hätten steht in den Sternen. Kann sein, muss aber nicht.
Ach ja und ob die Maintenance dann auch das richtige Haus findet ist ja noch eine ganz andere Frage. Davon habe ich ja schon mal berichtet. Das letzte Mal musste der junge Herr zur Nummer 161. Trotzdem klingelte er bei mir und war richtig eingeschnappt, als ihm der Fahrer sagte, dass wir keinen Sanitär angefordert hatten. Na ja, ein Telefonat mit seinem Chef später war klar, die Nummer stimmte einmal mehr nicht...

Freitag, 2. August 2013

Zum Glück isch Fritig!

Heute morgen hatte ich eine Einladung bei unserer neuen Nachbarin Linda. Ich habe sie an einem Coffee Morning kennengelernt und nun ist sie mit ihrem Ehemann und ihrem Hund ein paar Häuser nebenan eingezogen. Da ich noch Kuchen von gestern übrig hatte, konnte ich sogar was mitbringen. Und so assen wir Kuchen, tranken Tee und unterhielten uns über die Macken unserer Häuser. Im grossen Ganzen läuft es bei ihr ähnlich wie bei mir. Ein Kommen und Gehen von Leuten und am Schluss funktioniert doch nicht alles. Airtel hatte sich dann für heute Nachmittag angemeldet. Um etwa 13.30 Uhr kam dann auch ein junger Herr, der meinte, dass das in etwa 10 Minuten funktionieren würde. Nach 16.30 Uhr verliess er das Haus... zehn Minuten können manchmal ganz schön lange dauern. Etwa eine viertel Stunde später konnte ich dann auch den Tatvam-Internet-Spezialisten entlassen. Der hatte es doch unglaublicherweise in wirklich zehn Minuten zu Stande gebracht, dass auch die Rooter funktionierten. Ich notierte mir noch seine Nummer, falls das Internet mal nicht funktioniere, könnten wir uns direkt bei ihm melden. Nach gut zehn Tagen sind wir nun also wieder online. Bis heute haben wir das I-Phone als Hotspot gebraucht und so den Akku arg strapaziert. Nun hoffe ich mal auf ein ruhiges und entspanntes Wochenende. Eigentlich müsste aber noch der Maurer kommen, um im Gartenbereich was zu machen. Zudem muss der Abfluss in der Küche repariert werden. Wir hoffen mal, dass wir dann vorerst durch sind und keine Handwerker mehr reinlassen müssen. In diesem Sinne ein schönes Wochenende! Ich schaue jetzt mal die 123 eingetroffenen E-Mails an...

1. August

In Indien ist es sehr wichtig, dass man auch mal was mit seinen Arbeitskollegen unternimmt. Teambildung eben. Schon immer hatte das Team vom Lorenz Bemerkungen gemacht, wann denn die Hauseinweihung bei uns sei. Nun, da wir umgezogen waren, mussten wir das also endlich mal erledigen. Schliesslich haben wir uns nun auch wohnlicher eingerichtet und fühlen uns mehr oder weniger zu Hause. Dazu kam, dass ja der erste August vor der Haustür stand. Lorenz und ich beschlossen also, alle Mitarbeiter zu einem 1. August-Abendessen einzuladen. Wir hatten eigentlich immer vorgehabt Cervelats zu grillieren. Doch das ist ja nichts, was man einem Hindu vorsetzten kann. Da Inder superspontan sind, sagten auch alle zu und ich begann zu planen. Es sollte Älplermaggronen mit Apfelschnitzen geben, da man diese gut vorbereiten kann und sie zudem vegetarisch sind. Da ich am Mittwoch keine Zeit hatte, wollte ich also am Donnerstag einkaufen gehen. Natürlich meldete sich dann der Airtel-Typ für die Installation des Internets an. First half of the day. Ok. Wenn das klappte, dann könnte Lorenz am Nachmittag von zu Hause aus arbeiten und den Gärtner und den Pool-Boy reinlassen, während ich einkaufen ging. Die zwei kamen dann aber am morgen... kein Kommentar dazu... Nur kam niemand von Airtel... Irgendwann musste ich jedoch noch kurz einkaufen gehen und so kam Lorenz dann nach 15 Uhr nach Hause und arbeitete offline. Die Kartoffeln hatte ich bereits gekocht und der Marmorkuchen war auch schon fertig. Nach dem Einkauf wurden Apfelschnitze und Hörnli gekocht, sowie die Zwiebeln angedämpft. Von Airtel mal wieder keine Spur... Unsere Gäste kamen dann mit normaler indischer Verspätung an. Zwar nur drei anstatt fünf, aber das ist in Indien auch normal. So spontan wie man zusagt, darf man auch absagen. Es war aber alles in allem ein gemütlicher Abend. Auch das Essen schien gut anzukommen. Speziell ist nur, dass man nach dem Essen sofort nach Hause geht. Während wir ja immer noch ein wenig sitzen und reden, ist vor allem Deepal, ein Mitarbeiter von Lorenz immer gleich auf dem Sprung. Let's make a move, meinte er und schon waren alle drei wieder weg. Lorenz und ich räumten dann noch auf und da war er auch schon wieder vorbei, der Geburtstag der Schweiz.

UFF!

Eigentlich dachte ich letzte Woche, dass es ja nur noch besser kommen könne. Na ja... die Hoffnung stirbt zuletzt sagt ein Sprichwort. Nach 10 Tagen funktioniert jetzt auch das Internet an unserem neuen Wohnort und ich kann mal wieder einen neuen Post schreiben. Wie lange das gedauert hat... aber dazu später. Die Woche begann am Montag morgen damit, dass ich einen Schatten über der Klimaanlage entdeckte. Lustig, dachte ich, da hat es einen Schatten der wie ein Gesicht mit grosser Nase im Profil aussieht. Bei näherem Hinsehen war es jedoch kein Schatten, sondern ein Wasserfleck. Irgendwo schien wieder Wasser reinzulaufen. Also sandte Lorenz Dimpal vor, bei der Maintenance zu reklamieren. Gleichzeitig kamen dann noch zwei Spargeltarzane (Sorry, aber anders kann man diese zwei nicht beschreiben), um den Riegel für die Moskitotüren im ersten Stock zu bohren. Die Maintenance meinte dann, der Switch am kleinen Wassertank auf dem Dach sei kaputt. Es hatte also beim Füllen nicht abgestellt und so war das Wasser übergelaufen und hatte das Dach geschwemmt. Irgendwann fand es dann einen Weg ins Haus. Also mussten die Leute vom Waterproofing nochmals kommen sowie der Sanitär, welcher den Switch auswechseln musste. Fazit vom Montag: den ganzen Tag hatte ich irgendwelche Arbeiter im Haus. Es war schon recht schwierig, den Überblick zu behalten. Nach einer Zurechtweisung am Mittag schnallte dann auch unser Fahrer, dass er hier Verantwortung übernehmen musste. Denn die zwei Bohr-Typen sprachen ja kein Wort Englisch, aber eine Türklingel haben sie glaub auch noch nie gesehen. Die standen plötzlich im Haus, und er sass seelenruhig vor meinem Bürofenster. Na ja. Am Abend war ich auf alle Fälle froh, dass das Dach nun wasserdicht sein sollte und wir beschlossen, dass die Bauarbeiter am Wochenende kommen sollten. Ich bin in diesem Land halt nur eine junge Frau, die keine Ahnung hat. Auf alle Fälle werde ich so behandelt.Am Dienstag ging es dann ähnlich weiter. Aufgrund ergiebigen Regens wollten die Waterproofing-Leute nochmals kontrollieren. Ich finde ja, dass man schon recht wenig Vertrauen in seine Arbeit haben muss, wenn man am nächsten Tag nochmals kontrollieren muss. Und vor allem, wenn man dem Vermieter ja schon fast vor Beendigung der Arbeiten mitteilt, dass nun alles ok sei. Der Switch wurde dann auch schon am Dienstag gewechselt, obwohl erst von in fünf Tagen die Rede sei. Sonst kam nur noch der Pool-Typ wie immer zu spät... 14.30 ist abgemacht, um 15 Uhr ging ich dann einkaufen... Nach einer deutlichen Ansage von Lorenz klappte das mit der Zeit wenigstens einigermassen ab Mittwoch. Aber auch mit diesem Service bin ich nicht wirklich zufrieden. Denn  wenn es so weiter geht, haben wir bald keine Säulen mehr im Eingangsbereich, da sie jeweils alles demolieren. Die Woche schien also noch nicht wirklich besser zu werden, als die letzte. Denn beim Zahlen des Lohns meinte die Maid, dass sie das doppelte erwarte. Aim High denke ich auch, aber man sollte es ja nicht gleich übertreiben. Ich klärte das also mit ihrer Chefin ab und die meinte auch, dass der Preis, den ich ihr bezahlt hatte völlig reichte. Prema meinte aber, für so wenig Geld könne sie nicht arbeiten. Klarer Fall von Erpressung, die denkt wohl, dass ich es selber nicht schaffe und ihr alles zahlen werde. Aber weit gefehlt, nun putzt Priska vorerst halt wieder selber. Ihr merkt, die Woche war taff und sie war noch nicht vorbei...

Freitag, 26. Juli 2013

Donnerstag - Einsatz von Prema

Die erste Nacht im neuen zu Hause hatten wir gut verbracht. Wir müssen uns sicher noch an den Lärm der Strasse gewöhnen, doch eigentlich ist es nicht wirklich schlimm. Auch ansonsten hatten wir uns schon ein bisschen eingelebt. Nach dem Frühstück wollte Lorenz los, als auch schon Prema, unsere Putzfrau eintraf. Heute war Generalreinigung angesagt, alle Böden und Bäder. Sie machte sich auch gleich an die Arbeit, während ich den Schrank im Schlafzimmer einräumte. Danach waren die Vorhänge dran. Dank meiner Nähmaschine konnte ich die Vorhänge fürs Büro und das Gästezimmer rasch in der Länge anpassen. Den Umzug hatten wir zudem noch dazu genutzt, die Vorhänge alle mal zu waschen. Im staubigen Indien scheint dies nicht nur einmal pro Jahr nötig zu sein. Prema war dann kurz vor 13 Uhr fertig und verabschiedetet sich. Nun konnte man barfuss umhergehen, ohne ständig Sand an den Füssen zu haben. So eine Putzfrau ist wirklich Gold wert! Zudem war noch ein Junge vom Poolservice da, der Wasser einlaufen liess. Paani, das Hindi-Wort für Wasser war denn auch das einzige, was ich verstand. Auch der Gärtner kam noch rasch vorbei, obwohl das Wässern ja eigentlich vom Monsunregen übernommen wurde. Am Abend montierten wir noch die Vorhänge im Bad, Gästezimmer und Büro. Auch diese Nacht würden wir gut schlafen, so ein Umzug ist doch anstrengender, als man jeweils annimmt.
Fazit nach dem vierten Tag der Woche: das Haus war einigermassen sauber, alle Vorhänge hingen. Büro, Gästezimmer und Schlafzimmer waren eingeräumt. Einzig die Internetverbindung fehlte noch.

Mittwoch - der Umzug

Nun war er da, der Umzugstag. Anfang Woche hatte ich mich schon gefragt, ob es richtig war, in einem Land wie indien umzuziehen. Nun war es jedoch zu spät für einen Rückzieher.
Überpünktlich um 9.15 Uhr fuhr dann der Lastwagen der Umzugsunternehmens vor. Gleich wurden Decken, Kartons, Packmaterial und Folie ausgeladen. Nach einer kurzen Instruktion machte sich ein Team von fünf Männern daran, die Möbel im Erdgeschoss einzupacken und die Dinge in Kartons zu verstauen. In Indien muss man nämlich eigentlich nichts selber machen. Man öffnet die Tür und der Rest wird erledigt. Einer verpackte also alle Vorräte, Teller und Besteck, andere schlugen die Möbel in Decken ein und zwei nahmen das Bett auseinander. Wir zogen uns ins Schlafzimmer zurück und packten die letzten Kleider in unsere Koffer und die bereit gestellten Kartons. Der Umzug war ja eigentlich nicht weit, nur etwa hundert Meter. Trotzdem wurde alles in den Lastwagen verstaut und 100 Meter weit gefahren und dort wieder ausgeladen. In unserem neuen Haus zeigte Lorenz derweil einem Reinigungsmann, wie er die Böden geputzt haben wollte.
Fazit am Mittag um 13 Uhr: alle Möbel und Kisten waren bereits im neuen Haus, auch der Kühlschrank war bereits da und wieder eingräumt. Mit einem guten Gefühl gab es also eine Stunde Mittagspause für alle. Auch am Nachmittag ging es fix. Die Männer vom Umzugsunternehmen packten alle Möbel und Kartons wieder aus und schraubten die zwei Better zusammen. Klar, im Endeffekt muss man dann die Dinge doch selber verräumen, doch es ging speditiv und bereits um 15 Uhr entliessen wir das Team. Alle suchten sich eine Platz im Lastwagen und weg waren sie. Lorenz und ich waren froh, dass alles so gut geklappt hatte. Nun gings noch rasch ins Büro, da Lorenz trotz Umzug noch eine wichtige Sendung für die Schweiz vorbereiten musste. Ich nutzte den Internetzugang, denn unserer war natürlich noch nicht umgepolt worden. Airtel scheint bei neuen Zugängen massiv schneller zu sein, als bei Umzügen.
Am Abend montierten wir noch die Vorhänge im Schlafzimmer und bezogen das Bett, bevor wir todmüde ins Bett gingen. Das Einräumen der Schränke verschoben wir erstmals auf den Donnerstag.

Dienstag - Der Ärger geht weiter

Dienstag morgen. Lorenz arbeitete von zu Hause aus, um den Putzservice und die anstehenden Arbeiten zu überwachen. Ihr müsst wissen, dass ich für die indischen Herren einfach zu jung bin. Ich werde von keinem wirklich ernst genommen. Oder erst dann, wenn ich sie angeschrien habe. Um 10 Uhr kam dann aber wie angekündigt eine Gruppe von drei Reinigungskräften, welche das Haus bis am Abend sauber gereinigt verlassen würden, wie uns versichert wurde. Aber auch hier kam dann nach einer Stunde erstmal ein Anruf, dass es ja viel grösser sei, als ihm gesagt wurde und dass sie mehr Geld haben müssten. Lorenz meinte dann zu diesem Herrn, dass er doch erstmal putzen solle und wenn wir zufrieden seien, könnten wir über Geld sprechen. Auch das eine typisch indische Vorgehensweise. Man macht einen Preis ab und dann fordert man mehr und droht, dass man sonst gleich weggehen würde. In der Schweiz undenkbar, hier aber ganz normale Praxis. Dimpal, unser Fahrer, wurde also abkommandiert, die drei Herren zu überwachen. Nur blöd, dass es dafür eine Bulldogge bräuchte und keinen Golden Retriever... Der ganze Stress schlug uns ein wenig auf den Magen und so gab es nur eine Kleinigkeit zum Mittag. Nach einer Telefonkonferenz mit der Schweiz gingen wir nochmals rüber, um den Stand der Reingigung zu kontrollieren. Sauber ist sicher anders. Solche Leute scheinen nicht zu begreifen, dass das Reinigungswasser regelmässig gewechselt werden muss. So verschmieren sie immer alles mit dreckigem Wasser, was nicht gerade zum richtigen Resultat führt. Der erste Stock war nun etwa fertig, wenn auch für unsere Verhältnisse nicht richtig sauber. Zudem hatten sie im Haus geraucht, was wir auch nicht gerade lustig fanden. Lorenz rief also den wie immer abwesenden Supervisor an und machte Druck, dass bis am Abend alles sauber sein müsse. Aber auch um 18 Uhr waren sie noch nicht wirklich weit. Auch zum Nachtessen gab es nur eine Kleinigkeit, bevor Lorenz rüberging, um mit dem Supervisor zu sprechen. Leider durfte ich dieses Schauspiel nicht miterleben. Er erreichte jedoch, dass am nächsten Tag nochmals jemand kam, um sicher die Böden nochmals zu reinigen. Barfuss konnte man nämlich nicht im Haus herumgehen, es war alles sandig. Die letzte Hoffnung der Woche lag also am Umzugsunternehmen. Da hatten wir uns für eine internationale Firma entschieden. Mit einem etwas mulmigen Gefühl gings also zu Bett. Die letzte Nacht in der Villa 270.

Was für eine Woche! - Montag

Die Umzugswoche war also gekommen und mit ihr der befürchtete Stress. Am Sonntag konnten wir den Schlüssel für das neue Haus übernehmen. Wie befürchtet war die Reinigung jedoch erbärmlich ausgefallen. Für uns ist der Zustand wohl mit besenrein am Besten beschrieben. Dem ganzen setzte jedoch die Krone auf, dass der Landlord das Putzpersonal bereits bezahlt hatte. Er versprach uns aber, dass die Leute am Montag und Dienstag nochmals kämen und so lange putzen würden, bis wir zufrieden seien. Ihr müsst wissen, dass er etwas sparen wollte und Leute vom Pool-Reinigungsservice angestellt hatte. Die hatten am Samstag mit ihren Indian-Duster-Besen ein bisschen gewischt, dann noch die Spiegel mit Dreckwasser verschmiert und er hatte nichts bemängelt. Der ganze Sonntag verstrich also, ohne dass nachgeputzt wurde. Am Montag morgen stand dann natürlich niemand vor der Tür, sondern der Typ meinte, er käme dann um 14 Uhr. Ok, Lorenz fuhr ins Geschäft, ich begann die Kleider einzupacken. Zudem hatte unsere Putzfrau einen Notfall und konnte Montag und Dienstag auch nicht helfen, super Timing. Am Nachmittag kam der Typ dann und meinte, es sei doch sauber. Und wenn er mit mehreren Leuten kommen müsse, dann bräuche er extra Geld. Klar, indische Verhandlungsbasis, erstmals mehr Geld verlangen. Es kam wie es kommen musste, der Typ verschwand und wir mussten selber einen Putzservice organisieren. Dies machte dann der Arbeitskollege von Lorenz. Das sei eine professionelle Firma und die werde alles reinigen. Ok, die Hoffnung stirbt zuletzt und schliesslich hatten wir den Umzug wohlweislich erst auf Mittwoch geplant, damit genug Zeit für solche Kleinigkeiten blieb. Zudem war noch rausgekommen, dass es auf dem Dach eine undichte Stelle gab. Dies hatte der ergiebige Regen am Samstag gezeigt und die Wand im Schlafzimmer durchnässt. Auch das wurde noch am Montag repariert. So gingen wir am Montag mit einem mulmigen Gefühl zu Bett... ob wohl alles gut kommen würde?

Sonntag, 21. Juli 2013

ein weiterer Wetterrekord

Und wieder einmal ein Wetterrekord:
Schwerste Regenfälle in Delhi seit 10 Jahren. 123ml von 11.30 - 17.30 Uhr.


http://timesofindia.indiatimes.com/city/delhi/Heaviest-rainfall-in-10-years-cripples-Delhi-airport-flooded/articleshow/21194937.cms



Monsun-Regen

Eigentlich wollten wir gestern nach Delhi fahren, um ein paar Besorgungen zu machen. Am morgen war es dann bereits bewölkt. Der Wetterbericht hatte ja auch eine Abkühlung vorausgesagt. Um etwa 9.30 Uhr begann es dann zu regnen und hörte eine Stunde später etwa wieder auf. Bei Regen nach Delhi zu fahren ist so eine Sache. Ein Weg, der normalerweise eine Stunde dauert, kann dann plötzlich zwei bis drei Stunden dauern. Wir waren dementsprechend etwas unsicher und entschlossen uns dann, den Ausflug zu verschieben. Sicher ist sicher! Also gingen wir erstmals Lebensmittel einkaufen. Und auf dem Weg dorthin bestätigte sich unsere Vorahnung. Es begann wieder wie aus Kübeln zu giessen. Wir wiesen also den Fahrer an, direkt ins Parkhaus zu fahren und uns nicht vor der Tür abzuladen. Nach dem einkaufen waren wir auch froh, dass wir wieder ins Parkhaus zurück konnten und nicht draussen warten mussten. Es regnete nämlich noch immer in Strömen. Wir wollten also nach Hause fahren und dort ein paar Dinge erledigen. Wenn es hier mal regnet, dann meist wie aus Kübeln. Da es fast keine Abflüsse gibt, staut sich das Wasser auf der Strasse. Manchmal denkt man, dass dann ein Boot wohl das Beste Verkehrsmittel wäre. Wir fuhren also auf der halb überschwemmten Strasse zurück. Dimpal entschied sich dann auch für die Strasse zum Haus, welche weniger Schlaglöcher aufweist. Etwa 100m vor der Abbiegung mussten wir jedoch halten. Man sah zwei Männer, die bis zur Hüfte im Wasser standen. Da wir ein normales, sprich kein höher gelegtes Auto haben, war an ein Durchkommen nicht zu denken. Was nun? Wir dachten dann, dass wir halt mal einen Kaffee trinken gehen, so lange dauert der Regen normalerweise ja nicht. Auch dort musste unser Fahrer die Einfahrt ganz langsam entlangfahren, damit der Motor nicht plötzlich Wasser ansaugt. Im Kaffee angekommen, fanden wir die Situation erstmals noch eher lustig. Als es dann nach einer Stunde noch immer nicht aufhörte zu regnen, machten wir uns jedoch so langsam Sorgen. Am Ende entschieden wir uns dafür, es nochmals mit nach Hause fahren zu probieren. Diesmal auf dem holprigeren Weg. Und wir hatten Glück! Zwar war die Zufahrt auch recht überflutet, doch nicht so schlimm wie auf der anderen Seite. Wir kamen also heil zu Hause an. Und am Nachmittag um etwa 17 Uhr, nach gut sechs Stunden Regen, hörte es dann auch mal wieder auf. Einziger Vorteil: die Luft hatte angenehm abgekühlt. Es war wie wenn es in der Schweiz nach einem heissen Tag ein Gewitter gibt. Frische, kühle Luft. Echt schön!
Hier noch ein paar Impressionen von unserem gestrigen Monsun-Erlebnis:



 Die Zufahrt zu unserem Quartier. In knapp 100m würde es rechts weg gehen:


Donnerstag, 18. Juli 2013

Kindergeburtstag

Gestern war ich zum ersten Geburtstag von Lexie, der Tocher unserer holländischen Nachbarn Kristie und Louis eingeladen. Am Samstag hatten Lorenz und ich noch ein Geschenk besorgt, ein Trägerkleidchen mit passenden Höschen dazu. Kindergeburtstage sind ja meistens eher laut. Das Haus war denn auch bald voller Kinder. Zum Glück spielten die grossen Geschwister jedoch im Untergeschoss, weshalb der Lärmpegel noch gut ertragbar war. Zu Besuch waren auch noch die Mutter und die Schwester von Louis. Besonders der Mutter schien ich es angetan zu haben. Sie sass eigentlich die ganze Zeit bei mir und unterhielt sich mit mir. Ihr Englisch ist eben nicht so gut und sie nutzte deshalb die Möglichkeit, mit mir Deutsch zu sprechen. Es war ein schöner Nachmittag, an welchem ich einmal mehr viele neue Bekanntschaften schloss. Zudem gab es natürlich noch  feines Essen, was ich mir auch nicht entgehen liess. Die Torte war rosa und vermutlich fast so gross, wie unsere Hochzeitstorte. Leider sehen die Torten hier immer super aus, schmecken jedoch bescheiden. Das Rosa war eine Mischung aus künstlichem Rahm (vermutlich etwas auf Milchpulverbasis), rotem Farbstoff und irgendwelchem künstlichem Geschmack.
Zudem fiel mir auf, dass viele Kinder verkleidet an einen Geburtstag kommen. Die Mädchen nutzen die Möglichkeit, ihre pinken Tütüs und Prinzessinenkostüme anzuziehen. Bei den Jungs war nur einer verkleidet. Der aber gleich als Superman mit Königsumhang.
Lustig war dann vor allem, dass Lorenz mich mit dem Auto abholte. Kristie wohnt ja eigentlich ganz nahe im gegenüberliegenden Quartier. Da aber genau zur Zeit, als ich nach Hause musste der Regen einsetzte, hohlte mich Lorenz kurzerhand ab. Lustig war es, da ich hinten einsteigen musste, da der Beifahrersitz belegt war. So sah es für die anderen aus, also ob ich einen weissen Fahrer hätte...

Dienstag, 16. Juli 2013

Erste Hindi-Lektion

Bereits zu Beginn unseres Indien-Abenteuers war uns klar, dass wir ein bisschen Hindi lernen wollten und vermutlich auch mussten. Zwar denkt man oft, dass es sich bei Indien um eine ehemals Britische Kolonie handelt und Englisch ja Amtssprache ist. Der Hauptteil der Bevölkerung besucht jedoch nur die offizielle Schulzeit, in welcher noch kein Englisch unterrichtet wird. So sprechen viele Leute nur einige Brocken Englisch und die Verständigung ist dementsprechend schwierig. Meist ist man dann auf andere Personen, wie den Fahrer angewiesen. Aber wie so oft, ist es auch nicht ganz einfach, eine Hindi-Lehrerin zu finden. Der Task stand schon lange auf unserer To-Do-Liste. Es gibt natürlich Sprachschulen, diese Kurse sind jedoch zwei Mal pro Woche an einem Morgen, was für Lorenz nicht machbar ist. Durch die Empfehlung einer Schweizerin, die ganz bei uns in der Nähe wohnt, sind wir dann auf Shikha aufmerksam geworden und haben sie gleich kontaktiert. Glücklicherweise kann sie am Wochenende unterrichten und sie kommt sogar zu uns nach Hause. Am Sonntag hatten wir also unsere erste Probelektion. Typisch indisch kam sie etwa eine Stunde zu spät, da sie den direkten Weg zu uns nicht gleich fand und dann noch am Gate aufgehalten wurde. Doch dann ging's gleich los. Shikha ist etwa 25 Jahre alt und hat viel Spracherfahrung. So kann sie neben Hindi und Englisch auch ein bisschen Deutsch und Französisch. Das vereinfacht vor allem die Aussprache der Hindi Wörter, da sie einem gute Beispiele der Laute geben kann. Zudem war sie vor allem auch daran interessiert, was wir genau benötigen. So können wir explizit das lernen, was wir im Alltag auch benötigen. Am Sonntag haben wir einige Basic-Sachen angeschaut. Zum Beispiel, wie Lorenz einen Kaffee beim Office-Boy bestellen kann. Zudem haben wir uns noch übersetzten lassen, wie wir dem Bügelmann beibringen könne, dass er doch immer am Freitag die Hemden abholen soll. Nächste Woche geht's dann weiter. Für uns heisst das erstmals, dass wir Vokabular aufbauen müssen. Der Anfang ist ja immer etwas schwierig. Dem Bügelmann hat Lorenz gestern den Satz mal vorgesagt. Mal schauen, ob er zukünftig am Freitag kommt oder ob er uns nicht verstanden hat...

Montag, 15. Juli 2013

Opfer des Monsuns

Nun hat er also begonnen, der Monsun. Gemäss unseren indischen Bekannten begann der Monsun ja bereits am 16. Juni mit den aussergewöhnlichen Regenfällen während zwei Tagen. Danach heizte es jedoch nochmals auf gegen 40 Grad auf. Zusammen mit der langsam ansteigenden Luftfeuchtigkeit nicht gerade das angenehmste Wetter. Nun ist jedoch richtig Monsunzeit. Das heisst, dass es sehr regelmässig regnet. Normalerweise ist der Himmel am morgen bedeckt. Manchmal reisst es nochmals auf, dann regnet es erst am Nachmittag, etwa um 15 Uhr. Und ja, man konnte an ein paar Tagen wirklich beinahe den Wecker danach stellen! Manchmal regnet es aber auch bereits am Morgen oder die Regenfälle kommen erst gegen 18 Uhr. Für mich spielt es keine grosse Rolle, hautpsache der Regen kommt. Denn die Luft ist manchmal zum zerreissen gespannt. Die Luftfeuchtigkeit steigt und selbst bei nur 30 Grad mag man sich kaum bewegen. Im Gegensatz zur Schweiz ist der Regen hier jedoch anders. Meist wird es dunkel, wie wenn ein Gewitter kommt, dann beginnt es strömend zu regnen. Meistens für maximal eine halbe Stunde. Dann reisst der Himmel meist wieder auf und die Sonne kommt durch. Auch während der Nacht scheint es regelmässig zu regnen, denn am morgen ist die Strasse oft nass. Für mich ist das Wetter hier recht spannend. Vor allem jetzt, da es doch mal ein bisschen Abwechslung gibt. Irgendwie habe ich den Regen schon ein bisschen vermisst. Immer nur Sonnenschein ist ja auch nicht alles.
Der Regen hat aber auch Einfluss auf das tägliche Leben. Wenn es wie aus Kübeln giesst, kann das Wasser nicht wirklich abfliessen. Zum einen liegt das an den kaum vorhandenen Abwasseschächten, zum anderen auch an der Erde hier. Diese kann nicht so schnell so viel Wasser aufnehmen. So spült jeder Regen wieder Dreck auf die Strassen und die unbefestigten Strassen, die es in den Quartieren zu hauf gibt, werden durch das Wasser weiter abgetragen. Was bleibt, ist eine holprige unebene Fahrbahn. Gute Federn am Auto sind auf alle Fälle zu empfehlen. Ein weiteres Opfer des Monsunregens war auch unser Pool. Obwohl hier der Reinigungsservice wohl auch eine Mitschuld trifft. Vor einer Woche hatten wir auf alle Fälle eher Nussbaumersee als Frauenfelder Badi vor der Tür.
 
Die Poolreiniger waren am Montag nicht erschienen und am Dienstag haben sie ihren freien Tag. Hindus arbeiten am Dienstag nämlich nicht gerne, das soll Unglück bringen. So konnte nichts mehr gerettet werden und am Mittwoch mussten sie das ganze Wasser abpumpen und über Nacht wieder füllen. Heute muss ich wohl aufpassen, dass der Reinigungsservice kommt, damit das nicht wieder passiert...

Donnerstag, 11. Juli 2013

Besuch beim Registerer of Lease Deeds...

Die Arbeit hier gleicht einer Schnitzeljagd: Für den Erhalt der nötigen Zertifikate, Bewilligungen und Steuernummern, muss eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein, die man nicht unbedingt im vornherein abschätzen kann. So ist es geschehen, dass ich für den Antrag des Import / Export Codes (kurz IEC) unbedingt einen registrierten Mietvertrag als Adressbestätigung benötigte. Ohne diesen IEC, kann unter keinen Umständen Material nach Indien importiert werden, also ist diese Nummer von relativ grosser Bedeutung. Den IEC kann man aber erst beantragen, wenn man über ein gültiges Firmen Bankkonto mit ein wenig Geld verfügt, weil man damit die fälligen Gebühren bezahlen muss. Somit konnte ich folglich erst nach dem Überweisen des Aktienkapitals, was nach dem viermonatigen Kontoeröffnungszirkus schlussendlich transferiert werden konnte, mit dem IEC Antrag beginnen. Der IEC Antrag verlangt dann wiederum nach 11 Dokumenten, die mehr oder weniger Einfach zu beschaffen sind. Eines von diesen 11 ist eine Telefonrechnung, lautend auf die Adresse der zu registrierenden Firma. Tönt einfach, nicht wahr? Nun ist aber unsere Firma bei einer anderen Firma untergemietet. Also muss man anstelle der Telefonrechnung einen registrierten Untermietvertrag und eine Bestätigung des Vermieters, dass wir die Telefonleitungen des Vermieters benutzen, zusammen mit einer Kopie der letzten Telefonrechung, versehen mit Stempel und Unterschrift des Vermieters, als Adressbestätigung einreichen. Also gut, Mietvertrag registrieren, kann ja nicht so schwer sein. Oder? Der Mietvertrag muss, damit er zur Registrierung zugelassen wird, auf sogenanntem stamped-paper ausgedruckt werden. Das stamped paper ist im Grunde nichts anderes als eine Briefmarke im Format A4, mit Platz für den Vertragstext. Der richtige Wert des stamped papers errechnet sich aus einem Prozentsatz des Vertragswertes. Somit muss darauf geachtet werden, dass der Vertrag befristet ist, sonst steigen die Kosten ins Unermessliche. Wir haben uns auf drei Jahre festgelegt, dadurch hielten sich die Kosten mit 5800 Rupien im Rahmen. Ich schickte also Sunnil, unseren Officeboy zum stamp vendor, um das spezielle Papier zu kaufen. Er kam mit einem 500 und drei 100 Rupien Papieren im Namen unserer Firma zurück. Das teuere 5000 Rupien Papier war typischerweise grad nicht am Lager, könne aber am nächsten Tag abgeholt werden. Nun gut, am nächsten Tag nach dem Verteilen des Vertragstextes auf die 5 Seiten stellte ich fest, dass alle 3 Wertpapiere unterschiedlich lang und breit waren. Und ausgerechnet das teure 5000 Rupien Papier war sogar breiter als der Einzelblatteinzug des Druckers! Abklärungen ergaben, dass ein Zurechtschneiden des Papiers nicht erlaubt sei, und damit der Vertrag seine Gültigkeit verliere. Ein Test mit einem gleichgrossen „Dummy“ Papier verlief dann aber erfolgreich. Also los zum Registrieren! Halt, wir waren noch nicht soweit: Es brauchte noch eine Kopie des bestehenden Mietvertrages zwischen unserem Vermieter und dem Eigentümer und auch noch zwei Kopien der Sitzungsprotokolle des Verwaltungsrates beider Firmen, die besagen, dass die beiden Geschäftsführer erlaubt sind, im Namen der Firma einen Untermietvertrag einzuholen. Und weil der Ehemalige Vermieter in der Zwischenzeit seine Liegenschaft verkauft hatte, brauchte es noch eine Kopie des Übernahmevertrages zwischen dem neuen Besitzer und dem ehemaligen Eigentümer und zu guter letzt noch eine Einverständniserklärung des neuen Besitzers, auf dem Briefkopf des Besitzers und schön abgestempelt und unterschrieben, versteht sich...  So jetzt konnte die eigentliche Registrierung losgehen. Ein uns guter Bekannter organisierte das Ganze. Er verlangte nach der offiziellen Registrierungsgebühr und noch etwas für seine Dienstleistung. Am Montagvormittag holte er alle Papiere ab und übergab diese einem Diener, der damit für uns in die Schlange beim Bezirksgerichtsgebäude einstand. Zwei Stunden später erhielten wir einen Anruf, wir seien an der Reihe. Wir trafen unseren Bekannten am Eingang des Komplexes. Komplex beschreibt das Gebäude vortrefflich. Es ist alles nur in Hindi angeschrieben und hat wahrscheinlich etwa 200 Räume. Das FRRO (Foreign Regional Register Office) befindet sich auch hier. Unser Bekannter führte uns in den ersten Stock, vorbei an wartenden Menschen und Bettlern in einen fensterlosen Raum, in dessen Innern es wimmelte wie in einem Ameisenhaufen. Dort in der  linken hinteren Ecke mussten wir nacheinander wie Verbrecher in eine behelfsmässig montierte webcam-ähnliche Kamera starren und uns fotografieren lassen. Es gesellten sich noch zwei wildfremde Inder dazu, welche die Registrierung bezeugen mussten. Nach der Fotosession ging es in die rechte hintere Ecke, wo wir mit einem wiederum behelfsmässigen Gerät unseren linken Daumen einscannen mussten. (Ladies müssen den rechten Daumen scannen, warum konnte ich jedoch nicht in Erfahrung bringen). Jetzt wurden auf der Rückseite des Vertrags unsere Fotos und Fingerabdrücke aufgedruckt. Dann wurden wir in die Mitte des Raumes an einen Tisch begleitet um auf allen Seiten des Vertrages noch unsere Unterschriften und Firmenstempel aufzudrücken. Nun bedankten und verabschiedeten wir uns von den Zeugen, die eifrig zum nächsten Registrierungswilligen eilten. Der unterschriebene Vertrag musste jetzt nur noch vom Registrierer unterzeichnet werden. Dieser sei aber erst am Abend wieder im Hause. Also verliessen wir das Gebäude und hofften darauf, dass wir am nächsten Tag unserem Ziel einen Schritt nähergekommen waren. Ohne fremde Hilfe wäre aber das Ganze eine unlösbare Aufgabe gewesen. Alleine schon das Zurechtfinden in den Räumen, geschweige denn das Wissen wo anzustehen, oder bei welchem Beamten sich zu melden: Für uns Bleichgesichter eine Ding der Unmöglichkeit und für gewisse Inder ein Teil ihres Lebensunterhalts. Unser Bekannter lachte zum Abschluss verschmitzt und sagte: Next time: forget about the additional documents: It’s only the money that talks...