Mittwoch, 30. Juli 2014

Dilli Haat an Eid

Gestern war bei uns Feiertag, denn es wurde das Fest zum Ende des Ramadan gefeiert, Eid. Für uns bedeutete das einen zusätzlichen freien Tag, an welchem wir vorhatten, nach Delhi zu Dilli Haat zu fahren. Um zehn Uhr machten wir uns dann auf den Weg und bevor wir auf den Highway fahren konnten, begegneten wir unzähligen muslimischen Männern, welche wohl gerade aus der Moschee kamen. So viele auf einen Schlag haben wir wohl noch nie gesehen. In grossen Gruppen, wohl zwischen 10 und 15 Männern, quetschten sie sich auf Tuktuks. Andere gingen zu Fuss nach Hause oder an eine Feierlichkeit. Leider gelang es mir nicht, ein so vollbepacktes Tuktuk zu fotografieren, deshalb gibt es nur ein paar andere Bilder.





Unser Ziel war aber wie gesagt Dilli Haat. Das ist ein Markt, an welchem indisches Handwerk verkauft wird. Unser Fahrer meinte auf der Fahrt, dass es vier solche Märkte gebe, er fahre uns zum nächsten. Als wir dann aber an Nehru Place vorbei fuhren und dann am Lotus Tempel, dachte ich das erste Mal, dass das irgendwie nicht stimmen könnte. Der Markt war doch nicht so weit entfernt. Er hielt dann an einem Hinterhof an, von wo es in eine Fabrikhalle ging. Die war mit Delhi Haat angeschrieben. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Es war denn auch nicht das, war wir gesucht hatten und nach einem kurzen Rundgang, suchte ich im Internet nach der korrekten Adresse. Hier übrigens der Parkplatz, sehr nett, nicht?


Beim zweiten Anlauf kamen wir dann da an, wo wir hinwollten. Es handelt sich um einen Freiluft-Markt. Dort werden typische indische Produkte angeboten. Viel Handwerk, aber auch Bekleidung, Stoffe, Bilder, Schals. Alles, was man sich als Souvenir so vorstellt. Der Hauptgrund, wieso wir hier hinfuhren, waren aber Knäufe aus Keramik. Diese kann man zum Beispiel bei einer Kommode anstatt der Original-Knäufe montieren. Es gibt dann dem Möbel einen ganz anderen Touch und sieht ein bisschen indisch aus. Ich hatte das bei unseren Nachbarn gesehen und fand, dass das einen einfache aber schöne Erinnerung an unsere Zeit hier sein würde. Wir hatten auch Glück und es hatte zwei Verkäufer, welche diese Knäufe anboten. Während wir beim einen extrem handeln mussten, wir drückten ihn von 150 INR pro Stück auf 80 INR, bot uns der zweite die Knäufe gleich für 60 INR an...  Alles in allem war es wirklich mal ein schöner Markt, die Preise einigermassen in Ordnung, man konnte gut handeln und wirklich schöne Sachen kaufen. Nur war es natürlich viel zu heiss, oder besser gesagt einfach zu schwül. Ich hätte ja noch viel mehr Zeit da verbracht, aber wenn man seinen Mann und seine Tochter durchgeschwitzt sieht, dann sollte man wohl doch besser wieder nach Hause fahren.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Die Holzkiste geht auf Reisen

Vor einiger Zeit wurden ja zwei Holzkisten zu uns geliefert und im Basement verstaut. Nun musste dieses Material wieder nach Delhi. Da die grosse Holzkiste nicht sehr stabil war, hat die Firma in einen Container investiert. Lorenz warnte mich schon am Mittwoch und Donnerstag vor, dass der Container geliefert werde. Am Freitag hiess es dann, dass er am morgen käme. Nach dem Mittagessen ging ich dann noch kurz einkaufen und als wir zurück kamen, stand der dicke Mann vor dem Gate. Es war derselbe, der schon beim abladen geholfen hatte. Maila auf dem Arm gab ich dann Anweisungen, alles rein, schön stabil verstauen und die leere Holzkiste bitte auch mitnehmen. Wieder waren etwa sechs Arbeiter da. Erstmal mussten aber noch die Schlüssel für den Keller gesucht werden. Nicht ganz einfach, denn eigentlich hat jede unserer Türen, ob Balkon oder Zimmer, einen Schlüssel. Danach luden die Herren dann alles wieder ein. Maila schlief inzwischen und ich wunderte mich, wo denn der Kran für die volle Holzkiste auf dem Parkplatz bliebe. Aber Pustekuchen! Die hatten wohl gedacht, dass sie sich das Geld sparen könnten und die dünnen Männer mussten nun die Holzkiste von Hand in den Container laden. Dieser stand aber nicht einfach ebenerdig, sondern war noch immer auf dem Lastwagen. Denn danach würde dieser nämlich noch nach Delhi fahren. Wie so oft in Indien gab es natürlich einige schmunzel-Momente. So arbeiteten alle dünnen Männer, während diese mit grossem, mittleren und kleinem Bauch danebenstanden. Obwhol es für indische Verhältnisse eigentlich noch human war. Normalerweise stehen nämlich meist mehr Personen daneben als am Arbeiten sind.


Beim raufhiefen halfen dann auch die Schmerbäuchigen Inder mit und so wurde die Kiste im Endeffekt lautstark im Container verstaut.




In der Zwischenzeit hatte ich noch ein paar Details mit Lorenz per Telefon geklärt. Zum einen musste ich die Container-Nummer kontrollieren, denn es hätte ja sein können, dass es ein anderer gewesen wäre. Zudem musste ich das Verschliesen beaufsichtigen. Der Container wurde nämlich verschlossen und die Schlüssel musste ich erhalten. Natürlich gab es dann noch eine grosse Diskussion. Denn der Fahrer wollte einen Schlüssel haben. Es kann nämlich sein, dass er während der Nacht kontrolliert wird und dann müsste er den Container öffen. Der Aufseher der Arbeiter bot dann an, dass einer seiner Mitarbeiter mitgehe, denn dem Fahrer alleine durfte ich ja keinen Schlüssel geben. Als ich aber sagte, dass sie dann die volle Verantwortung tragen müssten und richtig Ärger bekämen, wenn etwas fehle, war es plötzlich in Ordnung, dass ich alle drei Schlüssel erhielt.
Nach einer guten Stunde war der Spuk dann vorbei, alle weg und Maila wieder wach.
Der LKW mit dem Container stand dann aber noch die halbe Nacht vor Tatvam. Denn er benötigte noch eine Fahrerlaubnis von der Firma, wo er hinfahren musste. Indische Bürokratie...

Montag, 14. Juli 2014

Noch ein Monat...

Unsere Zeit in Amazing India neigt sich langsam dem Ende zu. Während Lorenz noch bis Mitte oder Ende September hier sein wird, werden Maila und ich nur noch einen Monat in Indien verbringen. Die Reise in die Schweiz Mitte August war schon lange geplant und wird nun nicht mehr verschoben. So bleibt uns also noch ein Monat. Unsere Zeit hier ist nun schneller als geplant zu Ende. Zum einen fällt uns der Abschied schwer, denn wir haben hier doch auch einige Freundschaften geschlossen. Zum anderen sind wir froh, dass die Indien-Zeit zu Ende geht. Hier ist doch alles immer anstrengender als in der Schweiz. Der letzte Monat wird denn auch ziemlich schnell vergehen, da noch einiges zu erledigen ist. Die ersten Sachen müssen verkauft werden, Entscheidungen gefällt werdne, was wir behalten möchten, dann den Umzug organisieren und für Lorenz natürlich die Übergabe an seine beiden Nachfolger. Diese wurden schneller als erwartet gefunden und so ist auch unsere Zeit dementsprechend schneller zu Ende. Was danach kommt ist noch offen. Vermutlich ein bisschen Ferien, bevor wir uns in ein neues Abenteuer stürzen oder die schöne Schweiz geniessen werden. 

Dienstag, 8. Juli 2014

Ein Besuch in Sadar Bazar

Im August sind wir an eine Hochzeit eingeladen und verrückt wie ich bin, plane ich, das Kleid selber zu nähen. Einen schönen Seidenstoff habe ich dafür auch schon gekauft. Da ich aber kein Ufo produzieren möchte, will ich den ausgewählten Schnitt zuerst probe schneidern. Aber... ich habe keinen passenden Stoff dafür. Nun ist es so, dass man in Indien wirklich günstige Stoffe bekommt, jedoch sind wir dafür bisher immmer nach Delhi gefahren. Ein weg eine gute Stunde. Beim derzeitigen Wetter von doch immer noch 40 Grad kein Spass. Es muss hier doch auch Stoffgeschäfte geben dachten wir und haben also unseren Fahrer gefragt. Der meinte, na klar, in Sadar Bazar in Old Gurgaon! Aber da gefällt es Madam vermutlich nicht. Frechheit, oder? Dem habe ich natürlich gerade das Gegenteil bewiesen und so fuhren wir am Samstag morgen nach Old Gurgaon. Da ist Indien noch so, wie man es sich vorstellt. Die Geschäfte liegen direkt an der Strasse und haben etwa die Grösse eines begehbaren Kleiderschranks. Wir wurden eigentlich schon im ersten Laden fündig und gingen nur noch in ein paar andere, da es doch recht lustig war. Wie so oft waren wir die einzigen Weissen. Da frage ich mich manchmal schon, wo den die anderen Expats alle so sind. Gehen die nur in Malls? Na ja, uns hat's Spass gemacht und wir haben sogar noch ein Fahrrad gesehen. Ein Kollege von Lorenz möchte nämlich gerne ein typisch indisches Fahrrad haben und das sind wir nun am organisieren. Gemäss dem Office Boy solls in Sadar Bazar bei der Post Office ein Geschäft haben, wo die verkauft werden. Also geht's wohl bald nochmals dahin. Und irgendwie würde ich doch gerne noch so einen Herrenschneider ausprobieren... Und war lernt man daraus? Es ist viel spannender an solche Orte zu gehen als nur in Malls. 

Donnerstag, 3. Juli 2014

Hallo Monsun!

Ja, kaum beklagt man sich, wird man eines Besseren belehrt! Gestern begann er also, der Monsun. Das bedeutet, dass es etwas kühler, dafür aber schwüler geworden ist. Und ich merkte auch gleich, was mir am Monsun nicht so gut gefällt. Erstens ist man immer so schwitzig und es wird total schwierig Wäsche zu trocknen. Draussen wird's ja automatisch wieder nass und drinnen wirds dann einfach noch ein bisschen feuchter. Im Gegensatz zum letzten Jahr halten sich die Regenfälle bisher aber noch in Grenzen. Heute war ich trotz Regen in der Spielgruppe. Letztes Jahr gab es also Tage, da blieben wir lieber gleich zu Hause. Es kann nämlich sein, dass man drei bis vier mal länger halt als normal, wenn es regnet. Sehr lustig auch zu beobachten, welche Strassen den Monsun überleben. Die Bauqualität lässt ja doch ein wenig zu wünschen übrig und so kann es gut sein, dass eine Strasse nach einem Regenfall schon wieder unzählige Löcher hat. Obwohl, die Strassen sind ja nicht mal direkt nach der Fertigstellung wirklich eben. Na ja, wir nehmen es gelassen, wird ja unser letzter Monsun hier in Indien sein. Euch noch einen guten Wochenendspurt. 

Dienstag, 1. Juli 2014

Monsun, wo bist du?

Vor einem Jahr legten wir uns einen running gag zu. Am morgen schauten wir jeweils aus dem Fenster und meinten, ach, heute scheint mal wieder die Sonne! Dieses Jahr passt das jedoch nicht mehr. Meist ist es dunstig, blauen Himmel siehtman nur selten einmal. Über die Luftwerte verlier ich kein Wort, denn die sind seit dem Winter nur minim besser geworden. Zur Zeit ist es immer noch heiss, aber zunehmend drückend. Da der Monsun im Süden noch nicht so richtig begonnen hat, müssen wir uns hier im Norden wohl noch ein bisschen gedulden. Es scheint zwar so, wie wenn es bald regnen würde, doch das geht doch schon eine gute Woche so. Wenigstens haben wir uns von den über 40 Grad verabschiedet. Wenn es so heiss ist, kann man nämlich kaum noch was machen, was nicht drinnen stattfindet. Manchmal frage ich mich schon, wie die unzähligen Leute das empfinden, welche draussen auf der Strasse leben. Delhi ist ja nicht gerade für ein gutes Klima bekannt. Im Winter empfindlich kalt und im Sommer extrem heiss trifft es ja schon eher. Da sind wir doch einmal mehr sehr privilegiert. Wir können uns die Heizung für den Winter leisten und die Klimaanlage für den Sommer. Obwohl ich noch sagen kann, das wir zu den Personen gehören, welche die Klimaanlage nur begrenzt und mässig einsetzten. Vor allem im Schlafzimmer und im Wohnzimmer wird gekühlt und das auch nur auf circa 30 Grad. Das tönt für Schweizer jetzt vielleicht nach extremer Hitze, aber wenn es draussen 40 Grad hat, ist das immerhin zehn Grad Unterschied, die man doch gut merkt und trotzdem ist es nicht so extrem, dass man gleich eine Jacke anziehen kann. Irgendwie ist es mit der Kühlung ja dasselbe, wie mit der Heizung. Anstatt im Winter im T-Shirt dazusitzen, kann man ja auch die Heizung reduzieren.