Sonntag, 31. August 2014

Wiedersehen

Bereits zwei Wochen bin ich nun schon in der Schweiz. Am Anfang war es ein bisschen hart. Der Wetterwechsel war schon recht krass. Doch so langsam bin ich aklimatisiert und muss nicht immer gleich eine warme Strickjacke anziehen. Klar, ich hätte auch lieber noch ein bisschen Sommerwetter, aber die letzten Tage war es ja ganz in Ordnung. Zudem habe ich diese Woche ganz viele liebe Menschen wieder getroffen und weiss nun, was ich im nächsten halben Jahr am meisten vermissen werde. Man kann überall auf der Welt leben, doch ohne Familie und Freunde ist es einfach nicht dasselbe. Umso schöner, dass ich meine Freundschaften in der Zeit bis unsere Reise weitergeht, nun intensiver pflegen kann.

Sonntag, 24. August 2014

Indien-Fazit

Schon zehn Tage sind wir nun in der Schweiz und irgendwie realisiere ich so langsam, dass ich nicht zurück nach Indien gehe. Zeit also, Fazit zu ziehen. In Gesprächen habe ich bemerkt, dass ich oft negativ über Indien gesprochen habe. So langsam frage ich mich, ob ich dem Land da ein bisschen Unrecht zufüge. Indien ist bunt, laut, staubig, schmutzig, heiss. Man kann sagen, eine Herausforderung. Es ist nicht einfach, aber wo ist es das schon? Klar, ich habe mich oft aufgeregt. Vor allem die Stellung der Frau ist für mich nicht einfach zu akzeptieren. Doch Indien bietet auch viel gutes. Lebensmittel sind günstig und gut. Man kann für wenig Geld richtig gut Essen gehen. Wir hatten den Luxus eines Fahrers und erst wer einmal einen hatte, kann nachfühlen wie es ist, keinen mehr zu haben. Klar, manchmal wäre ich lieber alleine unterwegs gewesen, doch es ist eigentlich auch ganz angenehm, wenn man sich nicht um den Weg, den Parkplatz und die Einkäufe kümmern muss. Das ganze habe ich so richtig realisiert, als ich das erste Mal mit Maila in der Schweiz einkaufen war. Einkäufe verstauen, Kind verstauen, Einkaufswagen zurück bringen, Ausfahrtticket suchen. Ach, da vermisse ich Indien schon ein bisschen...
In letzter Zeit wurde ich auch oft gefragt, ob ich den Schritt denn nochmals machen würde und da kann ich ohne zu überlegen sofort und voller Überzeugung JA sagen. Im Ausland zu leben öffnet den Horizont, verändert einem als Menschen. Es ist eine Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte. Es waren bestimmt nicht die einfachsten 20 Monate meines Lebens, doch es waren interessante, lehrreiche und auch schöne Momente, welche wir erleben durfen. Sind wir mal ehrlich, die Rückschläge, Enttäuschungen und den Ärger hätte ich wohl in jedem anderen Land auch erlebt. Einzig die Bürokratie scheint in Indien doch noch ein bisschen ausgefeilter zu sein, als in jedem anderen Land. Jetzt, da wir den Kampf überlebt haben, kann ich darüber aber nur noch schmunzeln. Und irgendwie ist es doch schön, dass man in Europa nicht für alles eine ID-Kopie benötigt.
Negativ anzumerken ist aber vor allem die Luftverschmutzung, die man regelrecht sehen und riechen kann. Da fragt man sich schon des öfteren, ob das wirklich gesund ist. Uns fiel in der Schweiz auch immer sofort auf, wie sauber die Luft ist. Man sieht hier nämlich die Blätter an den Bäumen, welche weit entfernt ist. Mann kann auch in die Weite noch die Details der Häuser erkennen, alles Dinge, welche in Indien schon verschwommen sind. Zudem ist da noch die Hitze, denn eigentlich haben wir die Indienzeit zu einen grossen Teil drinnen verbracht. In der Schweiz sind wir ständig draussen, gehen spazieren, geniessen das Wetter, speilen mit Maila, doch in Indien ist man hauptsächlich im Haus, wo es doch merklich kühler ist. Einzig die Abkühlung im Pool ist in Indien wieder ein Vorteil, wenn man dann so gute Freunde mit einem grossen Pool hat.
Ja, aber unsere Zukunft führt uns jetzt erst mal für ein halbes Jahr nach Amerika und so wird auch der Blog weiterhin bestehen, wenn vielleicht dann auch unter einem ein bisschen angepassten Namen. Da müsst ihr euch aber noch ein bisschen gedulden. Lorenz ist noch ein Monat in Indien, dann sind wir einen Monat in der Schweiz, bevor die Reise Ende Oktober nach New Mexico geht.
Von New Delhi nach New Mexico... irgendwie logisch, oder?

Donnerstag, 14. August 2014

Goodbye India...

Heute ist ein emotionaler Tag. Ich packe meine Koffer und werde Indien heute Nacht verlassen. Das Land, welches mir 20 Monate lang ein zu Hause war, mich oft an meine Grenzen gebracht aber auch meinen Horizont geöffnet und mir meine Tochter geschenkt hat. Nun brechen wir auf zu neuen Ufern, das Kapitel Indien wird geschlossen und ein neues geöffnet. Abschiede sind immer schwierig und wenn man seine sieben Sachen packt und ein Land verlässt, ist es wohl nie ganz einfach. Aber ich weiss, dass ich die Zeit in Indien nicht missen möchte. Hier haben wir viel gelernt und wurden zu einer kleinen Familie. Maila hat ihr erstes Lebensjahr hier verbracht undauch wenn es Momente gab, wo ich gerne direkt zum Flughafen gefahren wäre, so werde ich nun doch emotional. Die Verabschiedungen haben ja schon begonnen und es werden heute noch einige Goodbye's folgen. Mir bleibt nur zu sagen, Danke Indien, für 20 unglaubliche Monate, welche ich hier verbringen durfte. Ja, und man sieht sich immer zwei Mal!

Montag, 11. August 2014

Abschiedskuchen

Ja, da war es auch schon vorbei, unser letztes gemeinsames Wochenende in Indien. Die Zeit rast wirklich. Jetzt sind doch schon zwei Monate vergangen, seit wir erfahren haben, dass wir Indien verlassen werden. Natürlich freuen wir uns, zu neuen Ufern aufzubrechen. Aber es fällt uns auch schwer, unsere Freunde zurück zu lassen. Vor allem unsere deutschen Freunde hier im Quartier werden uns sehr fehlen. Maila und ich sehen sie jeden Tag und ich denke, auch Maila wird ihre beiden Spielkameraden vermissen. Zum Abschied waren wir deshalb gestern mit ihnen zum Brunch. Und sie haben uns netterweise mit einem Abschiedskuchen überrascht. Ich glaube, da werden im Lauf der Woche noch ein paar Tränchen kullern. Doch wir sind fest davon überzeugt, dass wir den Kontakt zu den Milkereits aufrecht erhalten werden und dass wir sie spätestens dann wiedersehen, wenn sie wieder am Nestlé Hauptsitz stationiert werden.


Freitag, 1. August 2014

Reparaturen und Umzugsvorbereitungen

Jetzt, da sie unsere Zeit dem Ende zuneigt, haben auch noch ein paar Sachen beschlossen, einfach nicht mehr zu funktionieren. Der ausgeliehene Babycook für Mailas Essen zum Beispiel, oder eine unserer Stützbatterien. Der Lebenszyklus von elektronischen Geräten scheint hier unter einem Jahr zu liegen. Mich macht das echt wütend. Es kann doch nicht sein, dass man Geräte für den Abfall prodziert?! Vor allem, da man hier ja eh nicht so genau weiss, was mit dem Abfall geschieht. Eine Kehrichtverbrennung gibt's ja nicht.
Auf alle Fälle hat nun auch noch die eine Sicherung beschlossen, nicht mehr zu funktionieren. Als wir dann den Elektriker kommen liessen, habe ich ihm durch unseren Fahrer alles erklären lassen. Er war dann aber fest davon überzeugt, dass es ganz bestimmt am Boiler liegen müsse. Auch mehrmaliges Erkären nütze nichts. Ich hatte ja zwei Männer gegen mich, die mir anscheinend nicht glaubten. Was tun? Ja, ich habe Lorenz angerufen und plötzlich glaubten sie, dass die Sicherung gewechselt werden müsse. Was Sir sagt, scheint halt die Wahrheit zu sein. Unser Fahrer konnte mir dann aber nicht sagen, wieso er es Lorenz glaubte und mir nicht. Ich weiss, ich sollte mich über solche Banalitäten nicht aufregen. Aber wenn man als Frau nicht ernst genommen wird, dann ist das nicht wirklich einfach. Aber in meinem Umfeld scheine ich eher alleine so dazustehen. Ich vermute mal, dass ich zu jung aussehe und mich die ganzen Arbeiter deshalb nicht wirklich ernst nehmen.
Ansonsten haben nun die letzten zwei Wochen für mich und Maila begonnen. Wenn die Kleine schläft und der Haushalt schon erledigt ist, bin ich daran, unsere Sachen zu ordnen. Was kommt mit, was wird verkauft, was wird verschenkt. Ist gar nicht so einfach und es ist doch unglaublich, wie viel man in ein einhalb Jahren so ansammelt. Die ersten Sachen habe ich auch schon verkauft. Aber es gibt noch viel zu tun... Euch einen schönen ersten August. Die Bratwürste habe ich schon mal aufgetaut. Heute gibt's nämlich auch in Indien einen echten Schweizer Znacht!