Freitag, 26. Juli 2013

Donnerstag - Einsatz von Prema

Die erste Nacht im neuen zu Hause hatten wir gut verbracht. Wir müssen uns sicher noch an den Lärm der Strasse gewöhnen, doch eigentlich ist es nicht wirklich schlimm. Auch ansonsten hatten wir uns schon ein bisschen eingelebt. Nach dem Frühstück wollte Lorenz los, als auch schon Prema, unsere Putzfrau eintraf. Heute war Generalreinigung angesagt, alle Böden und Bäder. Sie machte sich auch gleich an die Arbeit, während ich den Schrank im Schlafzimmer einräumte. Danach waren die Vorhänge dran. Dank meiner Nähmaschine konnte ich die Vorhänge fürs Büro und das Gästezimmer rasch in der Länge anpassen. Den Umzug hatten wir zudem noch dazu genutzt, die Vorhänge alle mal zu waschen. Im staubigen Indien scheint dies nicht nur einmal pro Jahr nötig zu sein. Prema war dann kurz vor 13 Uhr fertig und verabschiedetet sich. Nun konnte man barfuss umhergehen, ohne ständig Sand an den Füssen zu haben. So eine Putzfrau ist wirklich Gold wert! Zudem war noch ein Junge vom Poolservice da, der Wasser einlaufen liess. Paani, das Hindi-Wort für Wasser war denn auch das einzige, was ich verstand. Auch der Gärtner kam noch rasch vorbei, obwohl das Wässern ja eigentlich vom Monsunregen übernommen wurde. Am Abend montierten wir noch die Vorhänge im Bad, Gästezimmer und Büro. Auch diese Nacht würden wir gut schlafen, so ein Umzug ist doch anstrengender, als man jeweils annimmt.
Fazit nach dem vierten Tag der Woche: das Haus war einigermassen sauber, alle Vorhänge hingen. Büro, Gästezimmer und Schlafzimmer waren eingeräumt. Einzig die Internetverbindung fehlte noch.

Mittwoch - der Umzug

Nun war er da, der Umzugstag. Anfang Woche hatte ich mich schon gefragt, ob es richtig war, in einem Land wie indien umzuziehen. Nun war es jedoch zu spät für einen Rückzieher.
Überpünktlich um 9.15 Uhr fuhr dann der Lastwagen der Umzugsunternehmens vor. Gleich wurden Decken, Kartons, Packmaterial und Folie ausgeladen. Nach einer kurzen Instruktion machte sich ein Team von fünf Männern daran, die Möbel im Erdgeschoss einzupacken und die Dinge in Kartons zu verstauen. In Indien muss man nämlich eigentlich nichts selber machen. Man öffnet die Tür und der Rest wird erledigt. Einer verpackte also alle Vorräte, Teller und Besteck, andere schlugen die Möbel in Decken ein und zwei nahmen das Bett auseinander. Wir zogen uns ins Schlafzimmer zurück und packten die letzten Kleider in unsere Koffer und die bereit gestellten Kartons. Der Umzug war ja eigentlich nicht weit, nur etwa hundert Meter. Trotzdem wurde alles in den Lastwagen verstaut und 100 Meter weit gefahren und dort wieder ausgeladen. In unserem neuen Haus zeigte Lorenz derweil einem Reinigungsmann, wie er die Böden geputzt haben wollte.
Fazit am Mittag um 13 Uhr: alle Möbel und Kisten waren bereits im neuen Haus, auch der Kühlschrank war bereits da und wieder eingräumt. Mit einem guten Gefühl gab es also eine Stunde Mittagspause für alle. Auch am Nachmittag ging es fix. Die Männer vom Umzugsunternehmen packten alle Möbel und Kartons wieder aus und schraubten die zwei Better zusammen. Klar, im Endeffekt muss man dann die Dinge doch selber verräumen, doch es ging speditiv und bereits um 15 Uhr entliessen wir das Team. Alle suchten sich eine Platz im Lastwagen und weg waren sie. Lorenz und ich waren froh, dass alles so gut geklappt hatte. Nun gings noch rasch ins Büro, da Lorenz trotz Umzug noch eine wichtige Sendung für die Schweiz vorbereiten musste. Ich nutzte den Internetzugang, denn unserer war natürlich noch nicht umgepolt worden. Airtel scheint bei neuen Zugängen massiv schneller zu sein, als bei Umzügen.
Am Abend montierten wir noch die Vorhänge im Schlafzimmer und bezogen das Bett, bevor wir todmüde ins Bett gingen. Das Einräumen der Schränke verschoben wir erstmals auf den Donnerstag.

Dienstag - Der Ärger geht weiter

Dienstag morgen. Lorenz arbeitete von zu Hause aus, um den Putzservice und die anstehenden Arbeiten zu überwachen. Ihr müsst wissen, dass ich für die indischen Herren einfach zu jung bin. Ich werde von keinem wirklich ernst genommen. Oder erst dann, wenn ich sie angeschrien habe. Um 10 Uhr kam dann aber wie angekündigt eine Gruppe von drei Reinigungskräften, welche das Haus bis am Abend sauber gereinigt verlassen würden, wie uns versichert wurde. Aber auch hier kam dann nach einer Stunde erstmal ein Anruf, dass es ja viel grösser sei, als ihm gesagt wurde und dass sie mehr Geld haben müssten. Lorenz meinte dann zu diesem Herrn, dass er doch erstmal putzen solle und wenn wir zufrieden seien, könnten wir über Geld sprechen. Auch das eine typisch indische Vorgehensweise. Man macht einen Preis ab und dann fordert man mehr und droht, dass man sonst gleich weggehen würde. In der Schweiz undenkbar, hier aber ganz normale Praxis. Dimpal, unser Fahrer, wurde also abkommandiert, die drei Herren zu überwachen. Nur blöd, dass es dafür eine Bulldogge bräuchte und keinen Golden Retriever... Der ganze Stress schlug uns ein wenig auf den Magen und so gab es nur eine Kleinigkeit zum Mittag. Nach einer Telefonkonferenz mit der Schweiz gingen wir nochmals rüber, um den Stand der Reingigung zu kontrollieren. Sauber ist sicher anders. Solche Leute scheinen nicht zu begreifen, dass das Reinigungswasser regelmässig gewechselt werden muss. So verschmieren sie immer alles mit dreckigem Wasser, was nicht gerade zum richtigen Resultat führt. Der erste Stock war nun etwa fertig, wenn auch für unsere Verhältnisse nicht richtig sauber. Zudem hatten sie im Haus geraucht, was wir auch nicht gerade lustig fanden. Lorenz rief also den wie immer abwesenden Supervisor an und machte Druck, dass bis am Abend alles sauber sein müsse. Aber auch um 18 Uhr waren sie noch nicht wirklich weit. Auch zum Nachtessen gab es nur eine Kleinigkeit, bevor Lorenz rüberging, um mit dem Supervisor zu sprechen. Leider durfte ich dieses Schauspiel nicht miterleben. Er erreichte jedoch, dass am nächsten Tag nochmals jemand kam, um sicher die Böden nochmals zu reinigen. Barfuss konnte man nämlich nicht im Haus herumgehen, es war alles sandig. Die letzte Hoffnung der Woche lag also am Umzugsunternehmen. Da hatten wir uns für eine internationale Firma entschieden. Mit einem etwas mulmigen Gefühl gings also zu Bett. Die letzte Nacht in der Villa 270.

Was für eine Woche! - Montag

Die Umzugswoche war also gekommen und mit ihr der befürchtete Stress. Am Sonntag konnten wir den Schlüssel für das neue Haus übernehmen. Wie befürchtet war die Reinigung jedoch erbärmlich ausgefallen. Für uns ist der Zustand wohl mit besenrein am Besten beschrieben. Dem ganzen setzte jedoch die Krone auf, dass der Landlord das Putzpersonal bereits bezahlt hatte. Er versprach uns aber, dass die Leute am Montag und Dienstag nochmals kämen und so lange putzen würden, bis wir zufrieden seien. Ihr müsst wissen, dass er etwas sparen wollte und Leute vom Pool-Reinigungsservice angestellt hatte. Die hatten am Samstag mit ihren Indian-Duster-Besen ein bisschen gewischt, dann noch die Spiegel mit Dreckwasser verschmiert und er hatte nichts bemängelt. Der ganze Sonntag verstrich also, ohne dass nachgeputzt wurde. Am Montag morgen stand dann natürlich niemand vor der Tür, sondern der Typ meinte, er käme dann um 14 Uhr. Ok, Lorenz fuhr ins Geschäft, ich begann die Kleider einzupacken. Zudem hatte unsere Putzfrau einen Notfall und konnte Montag und Dienstag auch nicht helfen, super Timing. Am Nachmittag kam der Typ dann und meinte, es sei doch sauber. Und wenn er mit mehreren Leuten kommen müsse, dann bräuche er extra Geld. Klar, indische Verhandlungsbasis, erstmals mehr Geld verlangen. Es kam wie es kommen musste, der Typ verschwand und wir mussten selber einen Putzservice organisieren. Dies machte dann der Arbeitskollege von Lorenz. Das sei eine professionelle Firma und die werde alles reinigen. Ok, die Hoffnung stirbt zuletzt und schliesslich hatten wir den Umzug wohlweislich erst auf Mittwoch geplant, damit genug Zeit für solche Kleinigkeiten blieb. Zudem war noch rausgekommen, dass es auf dem Dach eine undichte Stelle gab. Dies hatte der ergiebige Regen am Samstag gezeigt und die Wand im Schlafzimmer durchnässt. Auch das wurde noch am Montag repariert. So gingen wir am Montag mit einem mulmigen Gefühl zu Bett... ob wohl alles gut kommen würde?

Sonntag, 21. Juli 2013

ein weiterer Wetterrekord

Und wieder einmal ein Wetterrekord:
Schwerste Regenfälle in Delhi seit 10 Jahren. 123ml von 11.30 - 17.30 Uhr.


http://timesofindia.indiatimes.com/city/delhi/Heaviest-rainfall-in-10-years-cripples-Delhi-airport-flooded/articleshow/21194937.cms



Monsun-Regen

Eigentlich wollten wir gestern nach Delhi fahren, um ein paar Besorgungen zu machen. Am morgen war es dann bereits bewölkt. Der Wetterbericht hatte ja auch eine Abkühlung vorausgesagt. Um etwa 9.30 Uhr begann es dann zu regnen und hörte eine Stunde später etwa wieder auf. Bei Regen nach Delhi zu fahren ist so eine Sache. Ein Weg, der normalerweise eine Stunde dauert, kann dann plötzlich zwei bis drei Stunden dauern. Wir waren dementsprechend etwas unsicher und entschlossen uns dann, den Ausflug zu verschieben. Sicher ist sicher! Also gingen wir erstmals Lebensmittel einkaufen. Und auf dem Weg dorthin bestätigte sich unsere Vorahnung. Es begann wieder wie aus Kübeln zu giessen. Wir wiesen also den Fahrer an, direkt ins Parkhaus zu fahren und uns nicht vor der Tür abzuladen. Nach dem einkaufen waren wir auch froh, dass wir wieder ins Parkhaus zurück konnten und nicht draussen warten mussten. Es regnete nämlich noch immer in Strömen. Wir wollten also nach Hause fahren und dort ein paar Dinge erledigen. Wenn es hier mal regnet, dann meist wie aus Kübeln. Da es fast keine Abflüsse gibt, staut sich das Wasser auf der Strasse. Manchmal denkt man, dass dann ein Boot wohl das Beste Verkehrsmittel wäre. Wir fuhren also auf der halb überschwemmten Strasse zurück. Dimpal entschied sich dann auch für die Strasse zum Haus, welche weniger Schlaglöcher aufweist. Etwa 100m vor der Abbiegung mussten wir jedoch halten. Man sah zwei Männer, die bis zur Hüfte im Wasser standen. Da wir ein normales, sprich kein höher gelegtes Auto haben, war an ein Durchkommen nicht zu denken. Was nun? Wir dachten dann, dass wir halt mal einen Kaffee trinken gehen, so lange dauert der Regen normalerweise ja nicht. Auch dort musste unser Fahrer die Einfahrt ganz langsam entlangfahren, damit der Motor nicht plötzlich Wasser ansaugt. Im Kaffee angekommen, fanden wir die Situation erstmals noch eher lustig. Als es dann nach einer Stunde noch immer nicht aufhörte zu regnen, machten wir uns jedoch so langsam Sorgen. Am Ende entschieden wir uns dafür, es nochmals mit nach Hause fahren zu probieren. Diesmal auf dem holprigeren Weg. Und wir hatten Glück! Zwar war die Zufahrt auch recht überflutet, doch nicht so schlimm wie auf der anderen Seite. Wir kamen also heil zu Hause an. Und am Nachmittag um etwa 17 Uhr, nach gut sechs Stunden Regen, hörte es dann auch mal wieder auf. Einziger Vorteil: die Luft hatte angenehm abgekühlt. Es war wie wenn es in der Schweiz nach einem heissen Tag ein Gewitter gibt. Frische, kühle Luft. Echt schön!
Hier noch ein paar Impressionen von unserem gestrigen Monsun-Erlebnis:



 Die Zufahrt zu unserem Quartier. In knapp 100m würde es rechts weg gehen:


Donnerstag, 18. Juli 2013

Kindergeburtstag

Gestern war ich zum ersten Geburtstag von Lexie, der Tocher unserer holländischen Nachbarn Kristie und Louis eingeladen. Am Samstag hatten Lorenz und ich noch ein Geschenk besorgt, ein Trägerkleidchen mit passenden Höschen dazu. Kindergeburtstage sind ja meistens eher laut. Das Haus war denn auch bald voller Kinder. Zum Glück spielten die grossen Geschwister jedoch im Untergeschoss, weshalb der Lärmpegel noch gut ertragbar war. Zu Besuch waren auch noch die Mutter und die Schwester von Louis. Besonders der Mutter schien ich es angetan zu haben. Sie sass eigentlich die ganze Zeit bei mir und unterhielt sich mit mir. Ihr Englisch ist eben nicht so gut und sie nutzte deshalb die Möglichkeit, mit mir Deutsch zu sprechen. Es war ein schöner Nachmittag, an welchem ich einmal mehr viele neue Bekanntschaften schloss. Zudem gab es natürlich noch  feines Essen, was ich mir auch nicht entgehen liess. Die Torte war rosa und vermutlich fast so gross, wie unsere Hochzeitstorte. Leider sehen die Torten hier immer super aus, schmecken jedoch bescheiden. Das Rosa war eine Mischung aus künstlichem Rahm (vermutlich etwas auf Milchpulverbasis), rotem Farbstoff und irgendwelchem künstlichem Geschmack.
Zudem fiel mir auf, dass viele Kinder verkleidet an einen Geburtstag kommen. Die Mädchen nutzen die Möglichkeit, ihre pinken Tütüs und Prinzessinenkostüme anzuziehen. Bei den Jungs war nur einer verkleidet. Der aber gleich als Superman mit Königsumhang.
Lustig war dann vor allem, dass Lorenz mich mit dem Auto abholte. Kristie wohnt ja eigentlich ganz nahe im gegenüberliegenden Quartier. Da aber genau zur Zeit, als ich nach Hause musste der Regen einsetzte, hohlte mich Lorenz kurzerhand ab. Lustig war es, da ich hinten einsteigen musste, da der Beifahrersitz belegt war. So sah es für die anderen aus, also ob ich einen weissen Fahrer hätte...

Dienstag, 16. Juli 2013

Erste Hindi-Lektion

Bereits zu Beginn unseres Indien-Abenteuers war uns klar, dass wir ein bisschen Hindi lernen wollten und vermutlich auch mussten. Zwar denkt man oft, dass es sich bei Indien um eine ehemals Britische Kolonie handelt und Englisch ja Amtssprache ist. Der Hauptteil der Bevölkerung besucht jedoch nur die offizielle Schulzeit, in welcher noch kein Englisch unterrichtet wird. So sprechen viele Leute nur einige Brocken Englisch und die Verständigung ist dementsprechend schwierig. Meist ist man dann auf andere Personen, wie den Fahrer angewiesen. Aber wie so oft, ist es auch nicht ganz einfach, eine Hindi-Lehrerin zu finden. Der Task stand schon lange auf unserer To-Do-Liste. Es gibt natürlich Sprachschulen, diese Kurse sind jedoch zwei Mal pro Woche an einem Morgen, was für Lorenz nicht machbar ist. Durch die Empfehlung einer Schweizerin, die ganz bei uns in der Nähe wohnt, sind wir dann auf Shikha aufmerksam geworden und haben sie gleich kontaktiert. Glücklicherweise kann sie am Wochenende unterrichten und sie kommt sogar zu uns nach Hause. Am Sonntag hatten wir also unsere erste Probelektion. Typisch indisch kam sie etwa eine Stunde zu spät, da sie den direkten Weg zu uns nicht gleich fand und dann noch am Gate aufgehalten wurde. Doch dann ging's gleich los. Shikha ist etwa 25 Jahre alt und hat viel Spracherfahrung. So kann sie neben Hindi und Englisch auch ein bisschen Deutsch und Französisch. Das vereinfacht vor allem die Aussprache der Hindi Wörter, da sie einem gute Beispiele der Laute geben kann. Zudem war sie vor allem auch daran interessiert, was wir genau benötigen. So können wir explizit das lernen, was wir im Alltag auch benötigen. Am Sonntag haben wir einige Basic-Sachen angeschaut. Zum Beispiel, wie Lorenz einen Kaffee beim Office-Boy bestellen kann. Zudem haben wir uns noch übersetzten lassen, wie wir dem Bügelmann beibringen könne, dass er doch immer am Freitag die Hemden abholen soll. Nächste Woche geht's dann weiter. Für uns heisst das erstmals, dass wir Vokabular aufbauen müssen. Der Anfang ist ja immer etwas schwierig. Dem Bügelmann hat Lorenz gestern den Satz mal vorgesagt. Mal schauen, ob er zukünftig am Freitag kommt oder ob er uns nicht verstanden hat...

Montag, 15. Juli 2013

Opfer des Monsuns

Nun hat er also begonnen, der Monsun. Gemäss unseren indischen Bekannten begann der Monsun ja bereits am 16. Juni mit den aussergewöhnlichen Regenfällen während zwei Tagen. Danach heizte es jedoch nochmals auf gegen 40 Grad auf. Zusammen mit der langsam ansteigenden Luftfeuchtigkeit nicht gerade das angenehmste Wetter. Nun ist jedoch richtig Monsunzeit. Das heisst, dass es sehr regelmässig regnet. Normalerweise ist der Himmel am morgen bedeckt. Manchmal reisst es nochmals auf, dann regnet es erst am Nachmittag, etwa um 15 Uhr. Und ja, man konnte an ein paar Tagen wirklich beinahe den Wecker danach stellen! Manchmal regnet es aber auch bereits am Morgen oder die Regenfälle kommen erst gegen 18 Uhr. Für mich spielt es keine grosse Rolle, hautpsache der Regen kommt. Denn die Luft ist manchmal zum zerreissen gespannt. Die Luftfeuchtigkeit steigt und selbst bei nur 30 Grad mag man sich kaum bewegen. Im Gegensatz zur Schweiz ist der Regen hier jedoch anders. Meist wird es dunkel, wie wenn ein Gewitter kommt, dann beginnt es strömend zu regnen. Meistens für maximal eine halbe Stunde. Dann reisst der Himmel meist wieder auf und die Sonne kommt durch. Auch während der Nacht scheint es regelmässig zu regnen, denn am morgen ist die Strasse oft nass. Für mich ist das Wetter hier recht spannend. Vor allem jetzt, da es doch mal ein bisschen Abwechslung gibt. Irgendwie habe ich den Regen schon ein bisschen vermisst. Immer nur Sonnenschein ist ja auch nicht alles.
Der Regen hat aber auch Einfluss auf das tägliche Leben. Wenn es wie aus Kübeln giesst, kann das Wasser nicht wirklich abfliessen. Zum einen liegt das an den kaum vorhandenen Abwasseschächten, zum anderen auch an der Erde hier. Diese kann nicht so schnell so viel Wasser aufnehmen. So spült jeder Regen wieder Dreck auf die Strassen und die unbefestigten Strassen, die es in den Quartieren zu hauf gibt, werden durch das Wasser weiter abgetragen. Was bleibt, ist eine holprige unebene Fahrbahn. Gute Federn am Auto sind auf alle Fälle zu empfehlen. Ein weiteres Opfer des Monsunregens war auch unser Pool. Obwohl hier der Reinigungsservice wohl auch eine Mitschuld trifft. Vor einer Woche hatten wir auf alle Fälle eher Nussbaumersee als Frauenfelder Badi vor der Tür.
 
Die Poolreiniger waren am Montag nicht erschienen und am Dienstag haben sie ihren freien Tag. Hindus arbeiten am Dienstag nämlich nicht gerne, das soll Unglück bringen. So konnte nichts mehr gerettet werden und am Mittwoch mussten sie das ganze Wasser abpumpen und über Nacht wieder füllen. Heute muss ich wohl aufpassen, dass der Reinigungsservice kommt, damit das nicht wieder passiert...

Donnerstag, 11. Juli 2013

Besuch beim Registerer of Lease Deeds...

Die Arbeit hier gleicht einer Schnitzeljagd: Für den Erhalt der nötigen Zertifikate, Bewilligungen und Steuernummern, muss eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein, die man nicht unbedingt im vornherein abschätzen kann. So ist es geschehen, dass ich für den Antrag des Import / Export Codes (kurz IEC) unbedingt einen registrierten Mietvertrag als Adressbestätigung benötigte. Ohne diesen IEC, kann unter keinen Umständen Material nach Indien importiert werden, also ist diese Nummer von relativ grosser Bedeutung. Den IEC kann man aber erst beantragen, wenn man über ein gültiges Firmen Bankkonto mit ein wenig Geld verfügt, weil man damit die fälligen Gebühren bezahlen muss. Somit konnte ich folglich erst nach dem Überweisen des Aktienkapitals, was nach dem viermonatigen Kontoeröffnungszirkus schlussendlich transferiert werden konnte, mit dem IEC Antrag beginnen. Der IEC Antrag verlangt dann wiederum nach 11 Dokumenten, die mehr oder weniger Einfach zu beschaffen sind. Eines von diesen 11 ist eine Telefonrechnung, lautend auf die Adresse der zu registrierenden Firma. Tönt einfach, nicht wahr? Nun ist aber unsere Firma bei einer anderen Firma untergemietet. Also muss man anstelle der Telefonrechnung einen registrierten Untermietvertrag und eine Bestätigung des Vermieters, dass wir die Telefonleitungen des Vermieters benutzen, zusammen mit einer Kopie der letzten Telefonrechung, versehen mit Stempel und Unterschrift des Vermieters, als Adressbestätigung einreichen. Also gut, Mietvertrag registrieren, kann ja nicht so schwer sein. Oder? Der Mietvertrag muss, damit er zur Registrierung zugelassen wird, auf sogenanntem stamped-paper ausgedruckt werden. Das stamped paper ist im Grunde nichts anderes als eine Briefmarke im Format A4, mit Platz für den Vertragstext. Der richtige Wert des stamped papers errechnet sich aus einem Prozentsatz des Vertragswertes. Somit muss darauf geachtet werden, dass der Vertrag befristet ist, sonst steigen die Kosten ins Unermessliche. Wir haben uns auf drei Jahre festgelegt, dadurch hielten sich die Kosten mit 5800 Rupien im Rahmen. Ich schickte also Sunnil, unseren Officeboy zum stamp vendor, um das spezielle Papier zu kaufen. Er kam mit einem 500 und drei 100 Rupien Papieren im Namen unserer Firma zurück. Das teuere 5000 Rupien Papier war typischerweise grad nicht am Lager, könne aber am nächsten Tag abgeholt werden. Nun gut, am nächsten Tag nach dem Verteilen des Vertragstextes auf die 5 Seiten stellte ich fest, dass alle 3 Wertpapiere unterschiedlich lang und breit waren. Und ausgerechnet das teure 5000 Rupien Papier war sogar breiter als der Einzelblatteinzug des Druckers! Abklärungen ergaben, dass ein Zurechtschneiden des Papiers nicht erlaubt sei, und damit der Vertrag seine Gültigkeit verliere. Ein Test mit einem gleichgrossen „Dummy“ Papier verlief dann aber erfolgreich. Also los zum Registrieren! Halt, wir waren noch nicht soweit: Es brauchte noch eine Kopie des bestehenden Mietvertrages zwischen unserem Vermieter und dem Eigentümer und auch noch zwei Kopien der Sitzungsprotokolle des Verwaltungsrates beider Firmen, die besagen, dass die beiden Geschäftsführer erlaubt sind, im Namen der Firma einen Untermietvertrag einzuholen. Und weil der Ehemalige Vermieter in der Zwischenzeit seine Liegenschaft verkauft hatte, brauchte es noch eine Kopie des Übernahmevertrages zwischen dem neuen Besitzer und dem ehemaligen Eigentümer und zu guter letzt noch eine Einverständniserklärung des neuen Besitzers, auf dem Briefkopf des Besitzers und schön abgestempelt und unterschrieben, versteht sich...  So jetzt konnte die eigentliche Registrierung losgehen. Ein uns guter Bekannter organisierte das Ganze. Er verlangte nach der offiziellen Registrierungsgebühr und noch etwas für seine Dienstleistung. Am Montagvormittag holte er alle Papiere ab und übergab diese einem Diener, der damit für uns in die Schlange beim Bezirksgerichtsgebäude einstand. Zwei Stunden später erhielten wir einen Anruf, wir seien an der Reihe. Wir trafen unseren Bekannten am Eingang des Komplexes. Komplex beschreibt das Gebäude vortrefflich. Es ist alles nur in Hindi angeschrieben und hat wahrscheinlich etwa 200 Räume. Das FRRO (Foreign Regional Register Office) befindet sich auch hier. Unser Bekannter führte uns in den ersten Stock, vorbei an wartenden Menschen und Bettlern in einen fensterlosen Raum, in dessen Innern es wimmelte wie in einem Ameisenhaufen. Dort in der  linken hinteren Ecke mussten wir nacheinander wie Verbrecher in eine behelfsmässig montierte webcam-ähnliche Kamera starren und uns fotografieren lassen. Es gesellten sich noch zwei wildfremde Inder dazu, welche die Registrierung bezeugen mussten. Nach der Fotosession ging es in die rechte hintere Ecke, wo wir mit einem wiederum behelfsmässigen Gerät unseren linken Daumen einscannen mussten. (Ladies müssen den rechten Daumen scannen, warum konnte ich jedoch nicht in Erfahrung bringen). Jetzt wurden auf der Rückseite des Vertrags unsere Fotos und Fingerabdrücke aufgedruckt. Dann wurden wir in die Mitte des Raumes an einen Tisch begleitet um auf allen Seiten des Vertrages noch unsere Unterschriften und Firmenstempel aufzudrücken. Nun bedankten und verabschiedeten wir uns von den Zeugen, die eifrig zum nächsten Registrierungswilligen eilten. Der unterschriebene Vertrag musste jetzt nur noch vom Registrierer unterzeichnet werden. Dieser sei aber erst am Abend wieder im Hause. Also verliessen wir das Gebäude und hofften darauf, dass wir am nächsten Tag unserem Ziel einen Schritt nähergekommen waren. Ohne fremde Hilfe wäre aber das Ganze eine unlösbare Aufgabe gewesen. Alleine schon das Zurechtfinden in den Räumen, geschweige denn das Wissen wo anzustehen, oder bei welchem Beamten sich zu melden: Für uns Bleichgesichter eine Ding der Unmöglichkeit und für gewisse Inder ein Teil ihres Lebensunterhalts. Unser Bekannter lachte zum Abschluss verschmitzt und sagte: Next time: forget about the additional documents: It’s only the money that talks...

Mittwoch, 10. Juli 2013

Der Umgang mit der Natur

Was einem in Indien gleich ins Auge sticht, ist der Abfall, der überall präsent ist. Während die Bevölkerung in Mitteleuropa mehr oder weniger für die Umwelt sensibilisiert ist, hat Indien in diesem Bereich einen riesigen Nachholbedarf. Es gibt diesbezüglich viele Beispiele, wo uns zum Teil die Haare zu Berge stehen. Vor kurzem war in der Nähe eine Veranstaltung. Es werden dann Stühle aufgestellt, Tücher gespannt, ein grosser Verstärker montiert und Getränke ausgeschenkt. Als Lorenz dann am Abend vorbei fuhr, blieb ihm fast die Sprache weg. Alles, was nochmals verwendet werden konnte, wurde mitgenommen. Die Plastikbecher wurden jedoch einfach liegen gelassen. Auch unser Fahrer neigt zu solchem Verhalten. Nachdem er letzte Woche die Kommode fertig abgeschliffen hatte, hat er das Schleifpapier einfach im Garten deponiert. Ist es die fehlende Bildung? Schleifpapier und Plastik brauchen doch ewig, bis sie von der Natur abgebaut werden. Zudem stellt der Plastik auch ein grosses Problem für die frei umherlaufenden Kühe dar. Das Problem ist auf Schweizer Kuhweiden leider ja auch präsent. Hier ist es einfach so, dass viele Kühe sich die Nahrung im Abfall suchen und dementsprechen halt auch Plastik fressen, den sie dann nicht verdauen können. Zwar möchte die indische Regierung dem Einhalt gebieten, doch trotz einem Verbot von Plastiktüten werden noch viele Tiere daran verenden. Denn zum Teil erhält man trotzdem noch Plastiktüten, obwohl mehrheitlich Stofftaschen verwendet werden. Vermutlich ist einfach der Anteil zurückgegangen. Ich denke mal, dass die Bevölkerung sensibilisiert werden müsste, damit ein Umdenken stattfinden kann. Doch bei einer solch riesigen Bevölkerung ist das ja kein leichtes Unterfangen. Für uns Europäer ist es jedoch schon schlimm, wenn wir beobachten, wie man hier einfach auf den Boden entsorgt. Obwohl man hinzufügen muss, dass Abfalleimer hier auch eine Seltenheit sind. Das führt dann unweigerlich dazu, dass halt einfach die Natur als Ersatz genommen wird.

Dienstag, 9. Juli 2013

Besuch

Und schon wieder ist eine Woche vergangen... Dieses Wochenende hatten wir Besuch von Aman, der für die Firma Suhner in Bangalore weilt. Lorenz und er hatten gestern einen Geschäftstermin auf der Registrierungsbehörde für Mietverträge. Da seine Familie bereits in die Schweiz zurück gekehrt ist, hat er deshalb bereits am Samstag den Flug genommen und das Wochenende bei uns verbracht. Wir freuen uns ja immer über Besuch und zur Feier des Tages habe ich deshalb eine Rüeblitorte gebacken. Nicht ganz einfach, denn ich brauche ja jeweils ein Tassenrezept und auch die Besorgung von geriebenen Mandeln war nicht ganz einfach. Der Kuchen war dann jedoch sehr lecker! Das Wochenede haben wir aufgrund unseres Besuchs mit auswärts Essen, Mall-Shopping, Barbeque und Tennis schauen verbracht. Gestern waren wir dann noch bei Aman's Verwandten in Delhi zum Nachtessen. Auch dies eine spannende Angelegenheit. Vor allem, da sein Onkel einen wirklich coolen Humor hat. Speziell Lorenz konnte sich zum Teil kaum noch halten vor Lachen.
Diese Woche hat nun der Monsun definitiv eingesetzt. Gestern Nachmittag war Weltuntergangsstimmung mit Sturm und schwarzem Himmel. Heute regnet es auch bereits wieder. Es ist jedoch deshalb auch temperaturmässig viel angenehmer. Zwar kühlt es niemals so extrem ab, wie in der Schweiz. Doch ein paar Grad kühler war es heute morgen bestimmt. Dafür ist natürlich die Luftfeuchtigkeit gestiegen. Aber wir werden uns auch an diese Wetterkonstellation gewöhnen.
Zur Zeit bereiten wir unseren Umzug in ein kleineres Haus vor. Heute sollte noch ein zweites Umzugs-Unternehmen vorbei kommen, um eine Offerte zu machen. Packen muss man hier übrigens nicht selber. Das wird direkt von den Packers übernommen. Etwas komisch meiner Meinung nach, aber das scheint hier gang und gäbe zu sein. Man sagt, wann man umziehen will und an diesem Tag stehen dann etwa fünf Personen und ein Supervisor vor der Tür, packen alles ein, dann rein in den Lastwagen, zum neuen Ort und dort wird wieder alles ausgeladen, montiert und eingeräumt. Zudem kostet das ganze für schweizer Verhältnisse wirklich wenig. Dieser Umzug wird uns also nicht allzu fest fordern. Wir müssen vermutlich einzig präsent sein, um die einzelnen Möbel in den richtigen Raum zu dirigieren. Zum Glück müssen wir ja nicht weit umziehen und so spielt auch der einsetztende Monsun kaum eine Rolle.

Freitag, 5. Juli 2013

Eine Eule...

Seit heute morgen machen die Vögel draussen einen riesigen Lärm. Da das Wetter Morgen oder am Sonntag umschlagen soll, nahm ich an, dass dies der Grund sei. Als Lorenz jedoch heute nach dem Mittagessen aus der Tür kam, sahen wir am Haus gegenüber eine Eule! Die sass seelenruhig auf dem Balkongeländer. Umher flogen mehrere Vögel und machten laute Geräusche. Das war also der Grund für den Lärm. Denn andere Vögel sehen Eulen als Fressfeind an und reagieren gemäss Wikipedia mit agressivem Verhalten.
Normalerweise sieht man ja keine Eulen am Tag. Ich habe deshalb mal ein bisschen recherchiert. Zum Teil werden Eulen als Unglücksboten angesehen, es gibt aber auch Regionen, wo es Glück bringen soll, wenn man eine Eule sieht.
Gemläss unserem Fahrer sass die Eule also heute morgen auf unserem Haus. Zum Glück sind wir nicht abergläubisch... Obwohl, man kann das ja dann einfach als gutes Zeichen werten.

Spannend fand ich zudem, dass die Eule in Indien als dumm gilt. Das Hindi Wort für Eule "ullu" gelte demnach auch als Schimpfwort "Idiot". Steht ja ganz im Gegensatz dazu, dass eine Eule für uns die Weisheit repräsentiert.
Hier noch ein paar Bilder des seltenen Gastes:



Donnerstag, 4. Juli 2013

Wasserlieferung Indian Style

Indien ist wohl das komplizierteste Land der Welt. Manche Sachen erscheinen uns völlig unlogisch, doch für die Inder ist es so ganz normal. Unser Wasser beziehen wir seit einiger Zeit in 20-Liter-Behältern. Wir füllen es dann in Flaschen ab, welche wir im Kühlschrank aufbewahren. So eine Flasche hält circa eine Woche, das heisst, wir benötigen etwa alle zwei Wochen Nachschub, da wir immer gleich zwei Flaschen beziehen. Zuerst haben wir diese übers Geschäft von Lorenz liefern lassen. Dann dachten wir, dass es doch einfacher sei, wenn sie direkt zu uns liefern. Immerhin müssen sie dann ja die Flaschen nicht in den 10. Stock hochschleppen. Zudem stand ja auf der Rechnung, dass die Heimlieferung gratis sei. Die erste Lieferung hat denn auch gut geklappt. Bei der zweiten Lieferung wollte der Lieferant dann jedoch plötzlich fünf Rupien mehr bezahlt haben, als beim ersten Mal. Unseren Fahrer konnten wir leider nicht erreichen und so waren wir lost in Translation. Er konnte uns nicht sagen, wieso es diesmal teurer war und wir waren der Meinung, dass wir den auf der Flasche aufgedruckten Preis bezahlen würden. Nach langem hin und her ging der Fahrer dann wütend von dannen. Dimpal sollte dann abklären, was falsch war. Er meinte dann, der Preis sei eben gestiegen. Im Geschäft bezahlten sie jedoch noch immer die 75 Rupien. Also klärte Lorenz die Sache ab und wir kamen zum Schluss, dass 75 Rupien der korrekte Preis sei. Als wir dann am Montag wieder Wasser bestellten, wurde die Lieferung auf Dienstag angekündigt. Am Mittag erinnerte Lorenz Dimpal daran, dass er nachfragen solle, wann das Wasser käme. Wir hatten nämlich nur noch eine Flasche im Kühlschrank. Tja, wie es halt so kommen musste, vergass Dimpal das und als ich ihn am abend ansprach, lachte er noch und meinte, oh, habe ich vergessen. Ich war natürlich nicht ganz amüsiert, denn so läuft es bei ihm oft, aber das ist ein anderses Thema. Auf alle Fälle rief er dann nochmals an und diesmal hiess es, dass sie keinen Vorrat mehr hätten. Übrigens eine der üblichsten Aussagen in Indien. Am Mittwoch hiess es dann, dass sie gar nicht mehr liefern würden. Lorenz beauftragte dann seinen Office-Boy die Sache abzuklären, schliesslich organisiert dieser auch das Wasser bei ihm im Büro. Fakt war, dass sie die Marke Aquafina nicht mehr liefern sondern nur noch Kingfisher. Und eben auch nur ins Büro, denn bei den Hauslieferungen hätten sie zu wenig Profit. Nun wird unser Wasser also jeweils in den 10. Stock des Iris Tech Park geliefert, wohin wir erst die leeren Flaschen bringen. Gestern waren etwa vier Wasserlieferanten da, denn sie müssen ja einige Flaschen ins Büro liefern. Danach tragen Sunil und Dimpal die vollen Flaschen wieder runter und ins AUto und dann zu uns ins Haus. Über Logik und Sinn oder Unsinn lässt sich streiten. Am Besten erträgt man solche Geschichten mit einem Lächeln auf dem Gesicht, denn das ist halt einfach Indien...

Montag, 1. Juli 2013

6 Monate in Indien!

Kaum zu glauben, dass heute schon der erste Juli ist. Das bedeutet auch, dass wir nun bereits seit 6 Monaten in Indien sind. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht! Eigentlich haben wir immer gedacht, dass wir nach sechs Monaten entscheiden werden, ob wir hier bleiben sollen oder die ganze Sache abbrechen. Doch irgendwie hat sich die Frage nun gar nie gestellt. Klar ist es hier total anders als in der Schweiz und wir vermissen irrsinnig viel. Neben Familie und Freunde auch das Wetter, die Möglichkeit draussen aktiv zu sein, das Essen. Vermutlich habe ich jetzt noch tausend Sachen vergessen. Aber wir können uns hier arrangieren. Indien ist wie eine Achterbahn. Mal gehts aufwärts und dann wieder runter. Jeder Tag ist voller Überraschungen und eine Planung ist nicht ganz einfach. Kleine Dinge, welche bei uns völlig einfach sind, können hier zu einem grossen Projekt ausarten. Wir haben hier gelacht, geweint, uns gefreut und geärgert. Wir haben das Taj Mahal gesehen, Stunden im Auto und im Verkehr verbracht, wurden angestarrt, haben zurückgestarrt, waren traurig und glücklich, hatten Durchfall und haben erbrochen, wir haben gefroren und geschwitzt, neue Freunde gewonnen und vermutlich in einem halben Jahr mehr erlebt, als in einem normalen Jahr. Trotzdem hat uns auch schon das Heimweh gepackt und wir wollten einfach nur weg, dann können wir uns wieder vorstellen noch lange hier zu bleiben.
Doch irgendwie machen genau diese Erfahrungen und Erlebnisse den Reiz dieses Lebensabschnitts aus. An einige der Unterschiede haben wir uns inzwischen ja auch gewöhnt. Am Anfang wars schon etwas komisch einen Fahrer oder eine Maid zu haben. Doch irgendwie muss man halt die Vorteile sehen. Nachteile gibt's natürlich auch, denn Personal macht halt meistens auch Ärger. Ganz problemlos läuft es nie. Kulturell gesehen werden wir die Inder wohl nie zu hundert Prozent verstehen, aber ihnen wird es mit uns wohl nicht anders gehen.
Das Elementarste scheint mir jedoch zu sein, dass wir einander haben. Ohne gegenseitiges Verständnis und ein offenes Ohr für die Probleme und Sorgen des Anderen wären wir wohl schon lange wieder abgereist. Zudem haben wir das Glück, dass wir unsere kleine Krisen, die ich gerne den Indien-Blues nenne, meistens nicht zur selben Zeit haben. So kann man den anderen jeweils wieder aufbauen und dann dasselbe erwarten, wenn der Blues bei einem selbst zuschlägt.
Indien ist laut, heiss, staubig, nervenaufreiben. Es gibt Tage, da erträgt man es kaum, dass man überall angestarrt wird. Doch im grossen ganzen können wir nach einem halben Jahr sagen, dass wir noch immer voll dahinter stehen können, dass wir uns vor einem guten Jahr zu diesem Schritt entschlossen haben. So viel Lebensschule wie hier bekommt man wohl kaum in so kurzer Zeit. Und die negativen Punkte gehen ab den positiven Begegnungen und Erlebnissen ja immer bald vergessen. Zudem haben wir im Alter dann auch was zu erzählen... ;-)
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Olives at the Qutub

Samstage hier in Indien sind immer etwas stressig, da wir viel unterwegs sind. Zudem war es nochmals gegen 40 Grad warm. Am Nachmittag war deshalb ein kurzes Schläfchen notwendig, denn am Abend hatten wir in Delhi zum Nachtessen abgemacht. Das Restaurant Olives befindet sich gleich neben dem Qutub Minar. Wir waren im Januar schon einmal dort. Damals war es noch kühl und wir haben drinnen gegessen. Diesmal war jedoch ein Platz draussen reserviert. Wer schon mal in Indien war weiss, dass es viel Verkehr hat, laut und eher dreckig ist. Das Olives ist dann wie eine Art Oase in diesem ganzen Chaos. Die Einfahrt ist schwierig zu finden, da der Schriftzug durch Pflanzen verdeckt wird. Da wir aber schon mal da waren, konnten wir unserem Fahrer helfen und kamen diesmal ohne Umweg direkt an. Man fährt dann durch ein Tor in einen Innenhof, wo man vor dem Eingang zum Restaurant abgeladen wird. Dann gehts hinein in den Innenhof des Hauses. Dort sind wie in einer Gartenwirtschaft Tische und Stühle aufgestellt. Zudem gibt's eine Bar, welche an die 1920er-Jahre in Paris erinnert sowie ein Restaurant im Gebäude. Der Innenhof ist durch grosse Bäume bedeckt und man hört nichts von der Grosstadt, welche sich doch gleich draussen befindet. Eine richtige Oase! Zudem gibt's feines italienisches Essen. Die Pizzen sind sehr zu empfehlen, sie werden in einem Holzkohleofen direkt vor den Augen der Gäste zubereitet. Da es jetzt doch ein wenig kühler ist als noch im April und Mai, war es richtig angenehm im T-Shirt draussen zu sitzen. Irgendwie fühlt man sich, wie wenn man irgendwo am Mittelmeer wäre. Das Motto des Restaurants ist denn auch, dieses mediterrane Feeling rüberzubringen. Und der Erfolg gibt ihnen wohl recht. Ohne Reservierung würde ich am Wochenende nicht hierher fahren. Die Gefahr ist zu gross, dass man dann keinen Platz erhält und weiter suchen muss.
Wir waren mit Lalit (Geschäftspartner von Brugg) und Andres (Firma Brugg) verabredet. Und nach einen wirklich feinen Essen brachten wir Andres dann noch zum Flughafen. Der Arme war für nur zwei Tage nach Indien geflogen. Komplizierte Geschichte, doch innerhalb eines Monats drei Mal nach Indien zu fliegen ist sicher nicht anstrebenswert. Irgendwie war es komisch am Flughafen zu sein, doch ich hatte diesmal nicht wirklich Lust ins Flugzeug zu steigen. Vermutlich liegt es daran, dass ich dann ja so oder so wieder zurück nach Indien müsste. Da bleibe ich doch lieber gleich hier.