Montag, 1. Juli 2013

6 Monate in Indien!

Kaum zu glauben, dass heute schon der erste Juli ist. Das bedeutet auch, dass wir nun bereits seit 6 Monaten in Indien sind. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht! Eigentlich haben wir immer gedacht, dass wir nach sechs Monaten entscheiden werden, ob wir hier bleiben sollen oder die ganze Sache abbrechen. Doch irgendwie hat sich die Frage nun gar nie gestellt. Klar ist es hier total anders als in der Schweiz und wir vermissen irrsinnig viel. Neben Familie und Freunde auch das Wetter, die Möglichkeit draussen aktiv zu sein, das Essen. Vermutlich habe ich jetzt noch tausend Sachen vergessen. Aber wir können uns hier arrangieren. Indien ist wie eine Achterbahn. Mal gehts aufwärts und dann wieder runter. Jeder Tag ist voller Überraschungen und eine Planung ist nicht ganz einfach. Kleine Dinge, welche bei uns völlig einfach sind, können hier zu einem grossen Projekt ausarten. Wir haben hier gelacht, geweint, uns gefreut und geärgert. Wir haben das Taj Mahal gesehen, Stunden im Auto und im Verkehr verbracht, wurden angestarrt, haben zurückgestarrt, waren traurig und glücklich, hatten Durchfall und haben erbrochen, wir haben gefroren und geschwitzt, neue Freunde gewonnen und vermutlich in einem halben Jahr mehr erlebt, als in einem normalen Jahr. Trotzdem hat uns auch schon das Heimweh gepackt und wir wollten einfach nur weg, dann können wir uns wieder vorstellen noch lange hier zu bleiben.
Doch irgendwie machen genau diese Erfahrungen und Erlebnisse den Reiz dieses Lebensabschnitts aus. An einige der Unterschiede haben wir uns inzwischen ja auch gewöhnt. Am Anfang wars schon etwas komisch einen Fahrer oder eine Maid zu haben. Doch irgendwie muss man halt die Vorteile sehen. Nachteile gibt's natürlich auch, denn Personal macht halt meistens auch Ärger. Ganz problemlos läuft es nie. Kulturell gesehen werden wir die Inder wohl nie zu hundert Prozent verstehen, aber ihnen wird es mit uns wohl nicht anders gehen.
Das Elementarste scheint mir jedoch zu sein, dass wir einander haben. Ohne gegenseitiges Verständnis und ein offenes Ohr für die Probleme und Sorgen des Anderen wären wir wohl schon lange wieder abgereist. Zudem haben wir das Glück, dass wir unsere kleine Krisen, die ich gerne den Indien-Blues nenne, meistens nicht zur selben Zeit haben. So kann man den anderen jeweils wieder aufbauen und dann dasselbe erwarten, wenn der Blues bei einem selbst zuschlägt.
Indien ist laut, heiss, staubig, nervenaufreiben. Es gibt Tage, da erträgt man es kaum, dass man überall angestarrt wird. Doch im grossen ganzen können wir nach einem halben Jahr sagen, dass wir noch immer voll dahinter stehen können, dass wir uns vor einem guten Jahr zu diesem Schritt entschlossen haben. So viel Lebensschule wie hier bekommt man wohl kaum in so kurzer Zeit. Und die negativen Punkte gehen ab den positiven Begegnungen und Erlebnissen ja immer bald vergessen. Zudem haben wir im Alter dann auch was zu erzählen... ;-)
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2 Kommentare:

  1. Wow, das häsch jetzt richtig schön gschriebä! Chan richtig gspührä wie's eu in Indiä got.

    Ganz guet han ich au die letzt Bemerkig gfundä. Jetzt chan i endlich min Senf däzu gäh!

    Liebs Grüssli us dä endlich au sunnigä Bodeseeregion... Nicole

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  2. Hoi Nicole! Vielen Dank! Jo, es goht ufe und abe do aber alles in allem e spannendi Erfahrig!
    Vieli Grüss zurgg und bis bald! Priska

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