Dienstag morgen. Lorenz arbeitete von zu Hause aus, um den Putzservice und die anstehenden Arbeiten zu überwachen. Ihr müsst wissen, dass ich für die indischen Herren einfach zu jung bin. Ich werde von keinem wirklich ernst genommen. Oder erst dann, wenn ich sie angeschrien habe. Um 10 Uhr kam dann aber wie angekündigt eine Gruppe von drei Reinigungskräften, welche das Haus bis am Abend sauber gereinigt verlassen würden, wie uns versichert wurde. Aber auch hier kam dann nach einer Stunde erstmal ein Anruf, dass es ja viel grösser sei, als ihm gesagt wurde und dass sie mehr Geld haben müssten. Lorenz meinte dann zu diesem Herrn, dass er doch erstmal putzen solle und wenn wir zufrieden seien, könnten wir über Geld sprechen. Auch das eine typisch indische Vorgehensweise. Man macht einen Preis ab und dann fordert man mehr und droht, dass man sonst gleich weggehen würde. In der Schweiz undenkbar, hier aber ganz normale Praxis. Dimpal, unser Fahrer, wurde also abkommandiert, die drei Herren zu überwachen. Nur blöd, dass es dafür eine Bulldogge bräuchte und keinen Golden Retriever... Der ganze Stress schlug uns ein wenig auf den Magen und so gab es nur eine Kleinigkeit zum Mittag. Nach einer Telefonkonferenz mit der Schweiz gingen wir nochmals rüber, um den Stand der Reingigung zu kontrollieren. Sauber ist sicher anders. Solche Leute scheinen nicht zu begreifen, dass das Reinigungswasser regelmässig gewechselt werden muss. So verschmieren sie immer alles mit dreckigem Wasser, was nicht gerade zum richtigen Resultat führt. Der erste Stock war nun etwa fertig, wenn auch für unsere Verhältnisse nicht richtig sauber. Zudem hatten sie im Haus geraucht, was wir auch nicht gerade lustig fanden. Lorenz rief also den wie immer abwesenden Supervisor an und machte Druck, dass bis am Abend alles sauber sein müsse. Aber auch um 18 Uhr waren sie noch nicht wirklich weit. Auch zum Nachtessen gab es nur eine Kleinigkeit, bevor Lorenz rüberging, um mit dem Supervisor zu sprechen. Leider durfte ich dieses Schauspiel nicht miterleben. Er erreichte jedoch, dass am nächsten Tag nochmals jemand kam, um sicher die Böden nochmals zu reinigen. Barfuss konnte man nämlich nicht im Haus herumgehen, es war alles sandig. Die letzte Hoffnung der Woche lag also am Umzugsunternehmen. Da hatten wir uns für eine internationale Firma entschieden. Mit einem etwas mulmigen Gefühl gings also zu Bett. Die letzte Nacht in der Villa 270.
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