Donnerstag, 4. Juli 2013

Wasserlieferung Indian Style

Indien ist wohl das komplizierteste Land der Welt. Manche Sachen erscheinen uns völlig unlogisch, doch für die Inder ist es so ganz normal. Unser Wasser beziehen wir seit einiger Zeit in 20-Liter-Behältern. Wir füllen es dann in Flaschen ab, welche wir im Kühlschrank aufbewahren. So eine Flasche hält circa eine Woche, das heisst, wir benötigen etwa alle zwei Wochen Nachschub, da wir immer gleich zwei Flaschen beziehen. Zuerst haben wir diese übers Geschäft von Lorenz liefern lassen. Dann dachten wir, dass es doch einfacher sei, wenn sie direkt zu uns liefern. Immerhin müssen sie dann ja die Flaschen nicht in den 10. Stock hochschleppen. Zudem stand ja auf der Rechnung, dass die Heimlieferung gratis sei. Die erste Lieferung hat denn auch gut geklappt. Bei der zweiten Lieferung wollte der Lieferant dann jedoch plötzlich fünf Rupien mehr bezahlt haben, als beim ersten Mal. Unseren Fahrer konnten wir leider nicht erreichen und so waren wir lost in Translation. Er konnte uns nicht sagen, wieso es diesmal teurer war und wir waren der Meinung, dass wir den auf der Flasche aufgedruckten Preis bezahlen würden. Nach langem hin und her ging der Fahrer dann wütend von dannen. Dimpal sollte dann abklären, was falsch war. Er meinte dann, der Preis sei eben gestiegen. Im Geschäft bezahlten sie jedoch noch immer die 75 Rupien. Also klärte Lorenz die Sache ab und wir kamen zum Schluss, dass 75 Rupien der korrekte Preis sei. Als wir dann am Montag wieder Wasser bestellten, wurde die Lieferung auf Dienstag angekündigt. Am Mittag erinnerte Lorenz Dimpal daran, dass er nachfragen solle, wann das Wasser käme. Wir hatten nämlich nur noch eine Flasche im Kühlschrank. Tja, wie es halt so kommen musste, vergass Dimpal das und als ich ihn am abend ansprach, lachte er noch und meinte, oh, habe ich vergessen. Ich war natürlich nicht ganz amüsiert, denn so läuft es bei ihm oft, aber das ist ein anderses Thema. Auf alle Fälle rief er dann nochmals an und diesmal hiess es, dass sie keinen Vorrat mehr hätten. Übrigens eine der üblichsten Aussagen in Indien. Am Mittwoch hiess es dann, dass sie gar nicht mehr liefern würden. Lorenz beauftragte dann seinen Office-Boy die Sache abzuklären, schliesslich organisiert dieser auch das Wasser bei ihm im Büro. Fakt war, dass sie die Marke Aquafina nicht mehr liefern sondern nur noch Kingfisher. Und eben auch nur ins Büro, denn bei den Hauslieferungen hätten sie zu wenig Profit. Nun wird unser Wasser also jeweils in den 10. Stock des Iris Tech Park geliefert, wohin wir erst die leeren Flaschen bringen. Gestern waren etwa vier Wasserlieferanten da, denn sie müssen ja einige Flaschen ins Büro liefern. Danach tragen Sunil und Dimpal die vollen Flaschen wieder runter und ins AUto und dann zu uns ins Haus. Über Logik und Sinn oder Unsinn lässt sich streiten. Am Besten erträgt man solche Geschichten mit einem Lächeln auf dem Gesicht, denn das ist halt einfach Indien...

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